Die Zukunft: Eine eigene Wärmepumpen im Garten. Foto: IMAGO/Sven Simon

Bei einer Infoveranstaltung in der Heimsheimer Stadthalle wird deutlich: Wärmepumpen, Strom und Biomasse werden immer häufiger Heizöl und Erdgas in den Häusern ersetzen.

Wie kann es gelingen, bis zum Jahr 2040 die Wärmeversorgung klimaneutral zu gestalten? Die Wärmeplanung soll den Weg dorthin aufzeigen. Bis zum Jahr 2028 sind Gemeinden im Land verpflichtet, eine kommunale Wärmeplanung zu erarbeiten. Die Nachbarkommunen Weissach, Heimsheim und Weil der Stadt haben sich gemeinsam auf diesen Weg gemacht und das Ingenieurbüro EGS-plan beauftragt, den jeweiligen Bestand zu erheben, mögliche Potenziale zu analysieren und ein Zielszenario zu entwickeln, damit die kommunale Wärmeplanung als strategisches Planungsinstrument vor Ort konkret genutzt werden kann.

In Heimsheim kamen jetzt rund 120 Interessierte aus der Schleglerstadt sowie aus Weissach und Flacht zu einer Informationsveranstaltung in die Stadthalle. Die Bürgerinnen und Bürger wollten auch wissen, wie es mit ihrer eigenen Heizung weitergeht.

Immer noch wird in den Wohngebäuden überwiegend mit Erdgas und Heizöl geheizt. Dies soll sich in Zukunft deutlich ändern. Zum einen soll sich der Wärmeenergiebedarf verringern, etwa durch die Nutzung von Solarthermie- oder Photovoltaik-Anlagen, aber auch durch die energetische Sanierung von Gebäuden. Zum anderen sollen verstärkt emissionsfreie Wärmequellen eingesetzt werden. Für Heimsheim sehen die Planer vor allem Potenziale bei Geothermie-Anlagen, für Weissach wegen der dort großflächig vorhandenen Wasserschutzgebiete dagegen eher Wärmepumpen auf der Basis von Außenluftwärme. Daneben spielen auch Strom und Biomasse, etwa Holzpellets, eine Rolle.

Wie kommt die Wärme zum Endverbraucher?

„Wie kommt die Wärme zum Endverbraucher?“, fragte der Planer Andreas Theophil in die Runde. Neben der dezentralen Wärmeversorgung, bei der jeder Hausbesitzer selbst tätig wird, gibt es die Möglichkeit, zentrale Wärmenetze zu entwickeln. Die Stadt Rutesheim etwa baut für ein neues Wohngebiet und den angrenzenden Schulkomplex ein solches Netz auf Basis einer zentralen Pellet-Heizung. „Für Wärmenetze sehen wir begrenztes Potenzial“, sagte Andreas Theophil. In Heimsheim gebe es schon kleinere Netze, die sich vielleicht ausbauen ließen.

Wie zuvor schon der EGS-Planer Theophil versicherte auch Ingmar Wendling von der Energieagentur Kreis Böblingen, die zusammen mit der Klimaschutz- und Energieagentur Enzkreis Pforzheim keep vor Ort war, dass es für Haus- und Wohnungseigentümer keinen Zwang gebe, jetzt irgendetwas zu tun. „Solange Ihre Heizung funktioniert, haben Sie Bestandsschutz“, so Wendling. „Es sei denn, der Heizkessel ist älter als 30 Jahre.“ Allerdings greife das Gebäudeenergiegesetz ab dem 1. Juli 2028, wenn die Heizung kaputtgeht und nicht mehr zu reparieren ist. Dann müsse man einen Anteil von 65 Prozent an erneuerbaren Energien bei einer neuen Heizung bringen.

Kostenlose Beratung und Fördermöglichkeiten

Der Berater wies auch auf die Kostenrisiken bei herkömmlichem Öl und Gas hin. Die CO2-Bepreisung mache fossile Brennstoffe zunehmend teurer und Biogas und Bioöl seien nur beschränkt verfügbar. Er gehe davon aus, dass sich die Wärmepumpe, sei es auf Wasser- oder auf Außenluftbasis, neben der Pelletheizung immer mehr etabliere. Im Heimsheim werden zu drei Vierteln Wärmepumpen kommen, prophezeite er. Je nach Zustand des Gebäudes mache eine Wärmepumpe aus einer Kilowattstunde (kWh) Strom drei bis vier kWh Wärme.

Jeder Hausbesitzer könne übrigens selbst testen, ob sein Gebäude schon für den Einsatz einer Wärmepumpe geeignet ist. Man könne etwa die Vorlauftemperatur des Heizkessels auf 50 bis 55 Grad einstellen und prüfen, ob man damit sein Haus warm bekommt, so Wendling. „Das Ganze ist ein komplexes Thema“, sagte der Berater. Die Energieagenturen, die neutral und unabhängig arbeiten, bieten daher zusammen mit den Verbraucherzentralen teilweise kostenlose Beratung an und informieren über Fördermöglichkeiten für Investitionen. Ein Bürger zog bei der Veranstaltung das Fazit: „Das wird teuer, das muss man ehrlich sagen.“ Andere fragten bei der Bürgersolarberatung Friolzheim, die neben der Netze BW ebenfalls vor Ort war, ganz konkret nach dem Einsatz von Wärmepumpen in Verbindung mit PV-Anlagen.