Ein CO-Melder warnt vor ausströmendem Kohlenstoffmonoxid bei defekten Heizungen und Kaminen. Foto: dpa/Franziska Gabbert

Im Herbst und Winter werden wieder die Öfen angeworfen. An mögliche Gefahren – etwa durch Kohlenmonoxid – dürften dabei nur wenige denken. Immer wieder werden Menschen durch das farb-, geruch- und geschmacklose Gas vergiftet und sterben. Was macht Kohlenmonoxid so gefährlich?

Kohlenmonoxid-Vergiftungen (CO-Intoxikationen) sind weltweit der Hauptursachen für tödliche Vergiftungen. Das Statistische Bundesamt (Destatis) verzeichnet in seiner Studie „Ergebnisse der Todesursachenstatistik für Deutschland“ regelmäßig hunderte Todesfälle in Deutschland durch die „toxische Wirkung von Kohlenmonoxid“. Die Vergiftungen seien zum einen auf Unfälle, zum anderen auf „vorsätzliche Selbstbeschädigung“ (etwa Suizid) zurückzuführen.

Was macht Kohlenmonoxid so gefährlich?

Kohlenstoffmonoxid oder Kohlenmonoxid (CO) besteht aus den chemischen Elementen Kohlenstoff und Sauerstoff. Es ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas, das sogar durch Betondecken und Wände dringt.

Kohlenmonoxid entsteht, wenn kohlenstoffhaltige Materialien wie Öl, Gas, Holz, Pellets oder Grillkohle bei hoher Temperatur verbrannt werden und gleichzeitig die Sauerstoffzufuhr nur gering ist.

Das Gas ist deshalb so hochgiftig, weil es das Hämoglobin im Blut bindet und so den Transport von Sauerstoff unmöglich macht. Beim Hämoglobin handelt es sich um Eiweiße (Proteine), die in den roten Blutkörperchen Sauerstoff binden und ihnen ihre rote Farbe verleihen.

Warum wird vor Indoor-Grills gewarnt?

Eine besondere Gefahrenquelle sind sogenannte Indoor-Grills. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Bundesamt für Materialforschung und -prüfung (BAM) warnen: „Selbst wenn Fenster, Türen oder auch das Garagentor aus ‚Sicherheitsgründen‘ geöffnet sind, können CO-Konzentrationen auftreten, die zum Tode führen.“

Diese Gefahr besteht auch bei Geräten, die als spezielle Indoorgrills ausgelobt werden, obwohl sie glühende Holzkohle als Wärmequelle verwenden, oder bei holzkohlebefeuerten Kochtöpfen (so genannten „Hot pots“), wenn sie im Wohnzimmer oder in Restaurants betrieben werden.

Wenn Türen und Fenster nicht ausreichend zum Lüften geöffnet sind – wie zum Beispiel bei Grillfesten in einer Tiefgarage –, können CO-Konzentrationen entstehen, die tödlich sind.

Wodurch werden CO-Vergiftungen verursacht?

Typische Vergiftungsquellen sind Brände, defekte Gasthermen oder Zier- und Heizkamine, die bei ungenügender Luftzufuhr und -abfuhr Kohlenmonoxid freisetzen können.

CO-Vergiftungen kommen häufig bei Rauchgasvergiftungen und der Minenkrankheit vor, die durch Einatmen giftiger Gase im Bergbau entsteht.

Wie verläuft eine CO-Vergiftung?

Zu Beginn klagen die Betroffenen über Übelkeit und Schwindel. Im Verlauf der Vergiftung kommt es zu Bewusstseinstrübung bis hin zum Koma, Herzrhythmusstörungen und schließlich zum Tod durch Hirnschwellung, Atem- und Kreislaufversagen. Sind mehr als 70 Prozent des Hämoglobins im Blut mit Kohlenmonoxid belastet, stirbt man innerhalb weniger Minuten.

Viele der Opfer, die die Vergiftung überleben, haben zeitlebens unter bleibenden Schäden am Herzen und Nervensystem wie zum Beispiel Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Psychosen, Bewegungsstörungen, Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen zu leiden.

Welche Geräte sind potenzielle Gefahrenquellen?

Gasthermen, Durchlauferhitzer oder andere mit Gas betriebene Geräte.

Heizungsanlagen die fossile Brennstoffe wie Öl, Holz, Gas verbrennen.

Schornsteine und sonstige Ab- und Zuluftwege.

Es ist wichtig, dass alle Geräte im Haus, in denen Verbrennungsprozesse stattfinden, sowie die Abluftkanäle, Schornsteine und Kamine regelmäßig von Fachleuten wie Schornsteinfegern oder Ofen- und Luftheizungsbauern überprüft werden.

Welche Tipps geben Experten?

Niemals Autos mit laufendem Motor in eine Garage stellen, auch wenn das Garagentor geöffnet ist!

Niemals gasbetriebene Backröhren zum Heizen zweckentfremden!

Niemals Holzkohle-Grills innerhalb von Gebäuden benutzen!

Niemals mit Benzin betriebene Geräte in Innenräumen verwenden!