Werden Kino- und Fernsehfilme gedreht, fallen große Mengen an Müll und Treibhausgasen an (Symbolbild). Foto: imago images/9dreamstudio

Wenn Kino- und Fernsehfilme gedreht werden, fallen große Mengen an Müll und Treibhausgasen an. Die deutsche TV- und Filmbranche soll jetzt mit einem grünen Label umweltfreundlicher werden.

Stuttgart - Mit dem Flugzeug zum Set, Einwegprodukte bei der Essensausgabe und Strom aus Dieselgeneratoren: Werden Kino- und Fernsehfilme gedreht, fallen große Mengen an Müll und Treibhausgasen an. Nun soll die deutsche TV- und Filmbranche mit einem grünen Label und ökologischen Mindeststandards umweltfreundlicher werden. Das hat ein Arbeitskreis aus Vertretern der öffentlichen und privaten Film- und Medienlandschaft am Freitag in Stuttgart bekannt gegeben.

„Eine „Tatort“-Produktion verbraucht etwa 140 Tonnen Kohlendioxid. Da sind einige Deutsche ein ganzes Jahr lang beschäftigt, um so viel Kohlendioxid zu verbrauchen“, sagte Carl Bergengruen, der Leiter des Arbeitskreises. Im kommenden Jahr können Filme deshalb mit dem Label „Green Motion“ ausgezeichnet werden, wenn sie bei der Produktion nachhaltig arbeiten. Entwickelt wurden die ökologischen Mindestanforderungen zusammen mit einem Nachhaltigkeitsexperten und Wissenschaftlern. Sender, Produktionsunternehmen und Förderer können sich freiwillig verpflichten, die Standards einzuhalten.

Auf Bahnreisen, Öko-Strom und LED-Beleuchtung umstellen

Sie sehen vor, dass die Produktion beispielsweise auf Bahnreisen, auf Öko-Strom und LED-Beleuchtung umstellt. Außerdem muss es mindestens an einem Tag pro Woche ausschließlich vegetarisches Catering geben. Nicht alles: Wer das neue Label im Abspann haben will, muss neben nachhaltiger Produktionsweise auch einen Umweltcoach einsetzen, die eigenen Emissionen berechnen und einen Rechenschaftsbericht ablegen.

Für die Umstellung sei Engagement und Durchhaltevermögen wichtig, sagte Bergengruen. Und wer ökologisch produziert, müsse selbstverständlich auch tiefer in die Tasche greifen. Besonders die Corona-Pandemie erschwere die Bedingungen zusätzlich. „Derzeit sind alle damit beschäftigt, überhaupt sinnvoll und kostendeckend zu produzieren. Einweggeschirr und Einwegflaschen lassen sich unter Hygienevorgaben in der Pandemie schwieriger vermeiden“, sagte Bergengruen. „Aber es geht, wenn man es wirklich will.“