Wenn Tim Mälzer an einer österreichischen Mehlspeise verzweifelt, Schimpftiraden raushaut und ein Fisch namens Neunauge gehäutet wird, dann ist wieder Zeit für „Kitchen Impossible“. Tim Mälzer fordert in der ersten Folge der neunten Staffel den Innereien-Koch Richard Rauch heraus. Was am Ende bleibt: Mitleid!
„Nichts für Amateure“, „was für eine Rotze“ und „ich hab’s richtig verkackt heute“: Tim Mälzers erster Kontrahent in der neunten Staffel von „Kitchen Impossible“ ist Richard Rauch aus Österreich, der sich in seiner Wirtschaft auf Innereien spezialisiert hat. Vor einigen Jahren musste Mälzer bei Rauch Hoden und Euter nachkochen.
Eines der erfolgreichsten, kulinarischen TV-Konzepte
Seit nun neun Jahren ist „Kitchen Impossible“ mit Tim Mälzer eines der erfolgreichsten TV-Konzepte rund ums Thema Kulinarik. Die Challenge ist jede Woche das bewährte Rezept: In einer schwarzen Box wird ein Gericht aufgetischt, das der herausgeforderte Koch erst mal erschmecken und dann in der Küche des Original-Kochs nachkochen muss. Anschließend bewertet eine Jury, deren gemeinsamer Nenner eben dieses Lieblingsgericht ist, das Ergebnis.
Die erste Station ist Brüssel, wo Richard Rauch von Mälzer hingeschickt wird. Und es geht für den Fleisch-Spezialisten in die vegane Küche, in das Restaurant Humus x Hortense. Der Innereien-Koch, dessen Frau seit zwei Jahrzehnten Vegetarierin ist, lässt sich von pflanzlicher Küche nicht aus der Spur bringen. Aber: „Das ist nichts für Amateure“, sagt Rauch über das Gericht mit gegrilltem Spargel, Ponzu-Soße, Spargelpüree und einer veganen Kaffee-Garum-Bisque. Rauch gibt sich siegessicher. Und schafft es auf ordentliche 6,2 Punkte.
Mälzer und die Mehlspeisen
Mälzers erste Station in Österreich: Er muss wandern. Nach Bad Gleichenberg, dort darf er Zug fahren, trifft auf eine Volksmusiktruppe und die Schwester von Richard Rauch, die ihm die Box überreicht. Mälzer weiß: „Das ist Familie. Das ist die Küche, mit der er groß geworden ist.“
Und ja es geht zurück zu den Wurzeln mit Heidensterz - einem steirischen Traditionsgericht aus Buchweizenmehl, dazu gibt es Klachlsuppe und eine Kardinalschnitte, einen feisten Kuchen, an dem Mälzer verzweifelt wie versagt. „Es ist eine brillante Aufgabe. Befürchte nur, dass dieses Mal keine Heldengeschichten werden.“ Er soll recht behalten. Bei Tante Herta in der heimischen Küche bleiben ihm ganz unmälzeresk die Schimpfwörter aus. Bis auf ein leises „Ach fick ey“, als der Sauerrahm in der Suppe ausflockt. Mälzer wird mit 5,5 Punkten bewertet.
Zweite Station für Rauch ist Portugal, wo er ein traditionelles Fischgericht erschmecken und nachkochen muss. Es geht um einen Fisch namens Neunauge, der gehäutet und in Rotwein eingelegt wird, der sich dann mit Blut mischt. Anschließend wird er mit Schinken und Reis gekocht. Rauch meistert die Aufgabe mit Bravour und kommt auf 7,0 Punkte.
Am Ende bleibt gar Mitleid für Mälzer
Mälzer fliegt auf die Azoren auf die Insel Sao Miguel, um dort „Cozido“ nachzukochen, eine traditionelle Spezialität mit Gemüse, Wurst und Fleisch, die im Erdloch für viele Stunden gegart wird. Mälzer nennt’s die „azorische Schlachtplatte“. Als er seinen Topf aus der Erde holt, ist die Enttäuschung groß: „furztrocken“ lautet sein Urteil. Und „nichts war gar, keine Wurst, kein Fleisch, kein Gemüse.“ Ihm bleiben zwanzig Minuten, um das Schlimmste zu retten. Doch Mälzer ist so enttäuscht, dass er das elende Gericht der Jury nicht einmal servieren möchte. Vor dem Bildschirm hat man wirklich Mitleid mit dem frustrierten Koch: „Ich will null Punkte für die Aufgabe.“ Und er zieht es durch. Obwohl er auf 7,1 Punkte kommt, belässt er es bei der Ansage und somit gelingt Richard Rauch der höchste Abstand bei einem „Kitchen Impossible“-Sieg.