Sich in eine andere Person einfühlen zu können, ist nicht angeboren. Warum viele Kinder sich inzwischen schwer tun, Empathie zu zeigen.
Ein Kind weint. Viele Kinder im Kindergarten gehen hin und trösten es. Manche spielen einfach weiter. Ein Grundschüler schlägt einer Mitschülerin eine blutige Nase. Auf die Frage, wie diese sich dabei wohl gefühlt haben mag, zuckt der Junge mit den Schultern und sagt: „Woher soll ich das wissen?“ Ein Teenager macht per Whats-App mit seiner Freundin Schluss. Wie es dieser damit gehe? „Keine Ahnung, ist das wichtig?“ Karl Heinz Brisch könnte noch mehr solcher Geschichten erzählen. Der Kinder- und Jugendpsychiater hat es regelmäßig mit Patienten zu tun, denen es schwer fällt, Mitgefühl für andere Menschen aufzubringen, sich in deren Gefühlswelt hineinversetzen und darauf entsprechend reagieren zu können. „Ich beobachte, dass immer mehr Kindern hier wichtige soziale und emotionale Kompetenzen fehlen, um sich empathisch verhalten zu können“, sagt Brisch.
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