An Fasnacht kommt man sich unweigerlich nahe – ein Fest für Viren. Foto: dpa/Thomas Warnack

Zum Ende der schwäbisch-alemannischen Fasnacht sind die Wartezimmer in den Hausarztpraxen voll. Erlebt Corona eine neuerliche Welle?

Nach dem Ende der Fasnachtszeit registrieren die Hausärzte in Baden-Württemberg einen deutlichen Anstieg der Krankmeldungen. „Bei uns in der Praxis hat sich die Zahl verdoppelt“, sagte der Laupheimer Arzt Lutz Weber gegenüber unserer Zeitung. Es handele sich um das vor der Coronazeit übliche Phänomen. „In den beiden Wochen nach Fasnacht haben wir eigentlich jedes Jahr viele Infektionen“, sagte Weber, der auch Vorstandsmitglied beim Hausärzteverband Baden-Württemberg ist. „Da müssen wir jetzt durch.“ Ähnliches meldeten Hausarztpraxen in Konstanz oder Villingen-Schwenningen. Auch die Zahl der Coronainfizierten sei deutlich angestiegen, hieß es aus einer Praxis in Bad Waldsee.

Was die Art der Erkrankungen angehe, zeige sich ein „ziemlich durchwachsenes Bild“, sagte Weber. Neben normalen Erkältungskrankheiten kursierten verstärkt Grippeviren. Einen deutlichen Anstieg gebe es auch bei der Zahl positiver Coronatests. Der Verlauf der meisten Covid-Erkrankungen sei gegenwärtig jedoch mild. „Die Influenza verläuft gerade etwas heftiger mit deutlich stärkerem Fieber und Krankheitsgefühl“, sagte Weber. Typisch sei außerdem, dass von der gegenwärtigen Krankheitswelle vor allem Jüngere bis zum 50. Lebensjahr betroffen seien. „Man merkt, dass sich die Älteren immer noch sehr schützen“, sagte Weber.

Karneval ist nicht gesünder als Fasnet

In den rheinischen Karnevalsgebieten ergab sich ein ähnliches Bild. „Erwartungsgemäß sind die Krankenstände in den letzten Tagen explodiert“, sagte der Chef des Hausärzteverbands Nordrhein, Oliver Funken, der „Rheinischen Post“. Die Zahl der positiv auf Corona getesteten Patientinnen und Patienten, die zu einer stationären Behandlung aufgenommen werden, steige beharrlich an, bestätigte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, Matthias Blum, der Zeitung.

Auch Mitarbeiter seien von Infektionen betroffen. Nach dem Karneval gebe es jedoch „noch keine flächendeckend angespannte Situation“. Laut dem Apothekerverband Nordrhein sind im Rheinland weit über zehn Prozent der Corona-Tests mittlerweile positiv. Bundesweit liege der Schnitt nur bei 7,5 Prozent in den Apotheken, sagte Verbandschef Thomas Preis.