Katie Melua am Sonntagabend im Alten Schloss Foto: Reiner Pfisterer/n

Nachtkritik: Ganz puristisch hat die englische Sängerin Katie Melua ihr Songs dargeboten beim Stuttgarter Festival Jazz Open.

Stuttgart - Am Abendhimmel über dem Alten Schloss funkeln Sterne. Ein Asteroid da oben trägt ihren Namen. Das Publikum in Stuttgart hat ungeduldig auf die Namensträgerin aus London gewartet, auf den Singer-Songwriter-Star Katie Melua. Im dunkelgrünen knöchellangen Samtkleid betritt sie unter dem Beifall der zwölfhundert Menschen die Bühne. Es ist ihr erster und einziger Live-Auftritt in diesem Jahr. Sie hat für den Promoter Jürgen Schlensog und die Jazz Open eine Ausnahme gemacht, da sie bei diesem Stuttgarter Sommerfestival früher unvergessliche Auftritte hatte. „Amazing gigs“, nennt sie das.

Sie hat nichts an stimmlicher Schönheit eingebüßt

An diesem Donnerstag wird Katie Melua 37 Jahre alt, sie hat eine Lebenskrise hinter sich, und in den Honig ihrer Stimme hat sich ein wenig Salz gemischt. Ihre magnetische Anziehungskraft indes wirkt ungebrochen. Zur früheren Unbeschwertheit hat sich nun die Reflektiertheit einer erwachsenen Frau gesellt, die an stimmlicher Schönheit nichts eingebüßt hat.

So singt sie, begleitet von einer 6-köpfigen Band mit ihrem jüngeren Bruder Zurab Melua an der Gitarre, weltbekannte Songs wie „The closest Thing to crazy“ und „Nine Million Bicycles“. Als sie auch die melancholisch angehauchten Songs aus ihrem aktuellen „Album No. 8“ anstimmt, wird das Publikum nachdenklich und still. Es scheint diese sanfte und kraftvolle Musik zu mögen, und es liebt diese aus dem Dunkel der Nacht herausstrahlende Stimme, die Stimme von Katie Melua, deren Namen ein kleiner Stern trägt.