„You’ll never walk alone“ – das ist das Mantra des Bundeskanzlers Olaf Scholz. Foto: dpa/Kay Nietfeld

Der Kanzler will das Gefühl vermitteln, dass im kommenden Krisenwinter niemand allein gelassen wird. Aber viel genauer wird er nicht.

Olaf Scholz hat es auch nicht leicht. Das ist ganz ohne Ironie gemeint. Noch nie hatte ein deutscher Bundeskanzler in einer Lage politische Verantwortung zu tragen, in der sich so viele Krisen überlagern und teilweise gegenseitig befeuern: der Ukraine-Konflikt und in der Folge die rasante Teuerung und die drohenden Energie-Engpässe, der Klimawandel und, ach ja, Corona ist ja auch immer noch da. Der sozialdemokratische Kanzler hat das alles in einem politischen Bündnis mit zwei sehr unterschiedlichen Koalitionspartnern zu bewältigen. Auch das gab es in der Geschichte der Bundesrepublik so noch nie, und man muss sich wohl erst daran gewöhnen, dass das politische Hintergrundrauschen in einem solchen Verbund naturgemäß lauter ist als in einem konventionellen Zweierbündnis. Berücksichtigt man diese außerordentlich schwierigen Rahmenbedingungen, muss man zumindest konstatieren, dass die Ampelkoalition bislang ein erhebliches Arbeitspensum ohne allzu heftige innere Verwerfungen absolviert hat.