Auf der Rems ist eindeutig der Weg das Ziel Foto: Gottfried Stoppel

Eine Kanutour von Endersbach nach Waiblingen lohnt sich für Naturliebhaber und Wasserfreunde. Aber auch romantisch veranlagte Gemüter kommen auf ihre Kosten, wenn sie sanft über den ruhig dahinfließenden Fluss gleiten.

Weinstadt/Waiblingen - Die Remstal-Gartenschau wirkt auch auf der namensgebenden Rems nach. Seit 2019 gibt es die Möglichkeit, den Fluss per Boot auf eigene Faust zu erkunden. Damit ist das Angebot an Kanustrecken in der Region Stuttgart um eine Alternative reicher geworden. Man kann den fünf Kilometer langen Abschnitt zwischen Weinstadt-Endersbach und der Waiblinger Altstadt auf der in diesem Bereich eher sanft dahinfließenden Rems auch als Stand-up-Paddler bewältigen.

Für wen lohnt sich dieser Ausflug?

Wer wilde Action und sportliche Großherausforderungen erwartet, der liegt auf der Rems falsch. Ganz eindeutig: hier ist der Weg das Ziel. Natürlich lockt am Ende der rund zweistündigen Kanu-, Canadier- oder Stand-up-Paddling-Tour die schöne Altstadt von Waiblingen mit zahlreichen Eisdielen, Biergärten und Restaurants. Aber der Star dieses Ausflugs ist eindeutig der Fluss selbst. Auf ihre Kosten kommen bei diesem Trip sowohl Entdecker als auch Naturliebhaber und Wasserfreunde. Verborgen hinter einer hohen Böschung, die mit vielen Bäumen und Büschen bewachsen ist, gleiten die Kanus oder Canadier über das träge dahinfließende Gewässer. Das alltägliche Lärmgemisch verwandelt sich dabei in ein fernes Grundrauschen, Hektik wird zum Fremdwort und romantisch veranlagte Menschen tauchen ein in das all überall präsente Grün, können zur Ruhe kommen und die Seele baumeln lassen.

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Wer ist der Tour-Anbieter?

Wer selbst kein geeignetes Wasserfahrzeug hat, kann sich die für diese Tour benötigten Utensilien ausleihen. Bereits seit 40 Jahren organisiert die Firma Zugvögel den Verleih von Kanus und veranstaltet geführte Paddeltouren – zunächst auf der Enz, später dann auf dem Neckar und mittlerweile eben auch auf der Rems. Inzwischen gibt es sieben feste Verleihstationen, zwölf unterschiedliche Strecken und mehr als 20 Ein- und Ausstiegsstellen. In jedem Fall lohnt es, sich auf der Homepage in die unterschiedlichen Angebote einzulesen.

Was erwartet den Gast?

Die Remsroute eignet sich hervorragend als Einsteigertour auch für Familien mit noch kleinen Kindern. Schwimmwesten sind dabei Pflicht. Auch Hunde dürfen mit ins Boot oder auf die Stand-up-Paddling-Boards. Einzig der erste Einstieg unterhalb des Birkelwehrs in Weinstadt-Endersbach sowie das Umtragen der Boote an zwei Wehren bergen ein gewisses Risiko, die Rems noch ein bisschen besser und unmittelbarer kennenzulernen. Denn hier gibt es sehr hohe Steine. Für gehbehinderte oder -beeinträchtigte Menschen bietet sich die Tour deshalb nicht an.

Aber bei entsprechender Vorsicht und Beachtung der Hinweise und Tipps, die der Kanuexperte Hartmut den Gästen vor Beginn der Tour auf die Fahrt mitgibt, bleibt einem der unerwünschte Kontakt mit dem Wasser in den meisten Fällen erspart. Angeboten werden Boote für eine bis vier Personen. Am Anfang gibt es neben einer ausführlichen Einweisung in Fahrtechnik und richtigem und angemessenem Verhalten an Ausrüstung noch Paddel, Schwimmwesten, Trockentonnen, Packsäcke für die Rucksäcke und einen kleinen Bootswagen, der die Mühen an den beiden Umtragestellen beim Umrollen der Wehre deutlich erleichtert.

Wie funktioniert die An- und Abreise?

Das ist in der Tat das einzige kleine Problem in Coronazeiten. Denn den üblicherweise buchbaren Shuttle-Service, der die Gäste von der Ausstiegsstelle in Waiblingen zurück nach Endersbach bringt, gibt es in diesem Jahr nicht. Die ökologisch sinnvollste Variante ist natürlich, mit der S-Bahn anzureisen. In Weinstadt-Endersbach sind es nur fünf Minuten vom Bahnhof bis zur Einstiegsstelle. In Waiblingen liegen zwischen Ausstieg und S-Bahn aber knapp zwei Kilometer. Und nur der erste Teil führt durch die malerische Altstadt. Das kann das Gesamtvergnügen – zumal mit quengelndem, weil erschöpftem Nachwuchs – schon ein bisschen trüben. Die Alternative ist, mit zwei Autos anzureisen – und auf diese Weise einen privaten Shuttledienst zu organisieren.

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Braucht es Marschverpflegung?

Es empfiehlt sich, für die Bootsfahrt selber ein bisschen Verpflegung und vor allem auch Getränke mitzunehmen. Restaurants oder Einkehrmöglichkeiten entlang der Strecke gibt es nicht. Pausen kann man an den beiden zu umrollenden Wehren einlegen. An anderen Stellen darf man aus Naturschutzgründen nicht am Ufer aussteigen – hier brütet beispielsweise der Eisvogel.

Was kostet der Wasserspaß?

Eine Familie mit zwei Kindern – bis zwölf Jahren – zahlt im Canadier pro Erwachsenem 25 Euro und pro Kind 20 Euro. Stand-up-Paddling-Boards und Kanus kosten für die Strecke Endersbach nach Waiblingen 35 Euro. Zudem kann man für acht Euro eine Schönwetteroption mitbuchen. Eine Voranmeldung über die Homepage www.diezugvoegel.de ist unbedingt erforderlich. Die Zugvögel bitten darum, bei der Anreise auf das Parken im Birkel-Areal zu verzichten und bei der Bootstour Rücksicht auf Angler und Ruderer zu nehmen. Vor Ort gibt es Umkleiden, Toiletten und Schließfächer.