Künzelsauer Bürgermeisters Stefan Neumann galt als Favorit. Foto: Stadt Künzelsau / Christian Holzknecht

Weil Künzelsaus Bürgermeister sich in Backnang bewirbt, ist das Rennen in Schwäbisch Hall wieder offen. Eine aussichtsreichste Kandidatin hat abgesagt.

Schwäbisch Hall - Die Fragen kommen zur Unzeit. Niemand will sich aus der Deckung wagen, bevor am 5. Februar die Stelle des Oberbürgermeisters von Schwäbisch Hall ausgeschrieben wird. Der amtierende und nicht unumstrittene Amtsinhaber Hermann-Josef Pelgrim (SPD) tritt nach drei Amtszeiten nicht mehr an. Wer also will am 18. April zum OB in der 40 000-Einwohner-Stadt am Kocher gewählt werden? Alles scheint offen, nachdem der smarte Künzelsauer Bürgermeisters Stefan Neumann (CDU) in Backnang seinen Hut in den Ring geworfen hat. Der 38-jährige Diplom-Verwaltungswirt galt vielen in Hall als aussichtsreicher Kandidat.

Viel mehr als Kontakte will niemand bestätigen

„Ja, wir hatten Kontakt“, bestätigen unisono FDP-Stadtrat Walter Döring, der SPD-Fraktionsvorsitzende Nikolaos Sakellariou und Ludger Graf von Westerholt, CDU-Fraktionsvorsitzender im Haller Rat. Bei allen dreien ist durchaus Wertschätzung für Neumann herauszuhören. Damit erschöpft sich freilich die Mitteilungsfreudigkeit. Auch Andrea Herrmann von der stärksten, der Grünen-Fraktion hält sich bedeckt. Ihre Fraktion sei „intensiv“ auf der Suche. Etwa über die Webseite der GAR (Grüne und Alternative in den Räten von Baden-Württemberg), auf der für eine „grüne und sehr gerne weibliche Besetzung“ geworben wird.

Natürlich fallen Namen, etwa der von Jutta Niemann, Grünen-Landtagsabgeordneten aus Schwäbisch Hall, Frau, bekannt und im besten Alter: Die 49-Jährige „hätte enorme Chancen“, heißt es. Niemann sagt, sie habe darüber nachgedacht, sich aber für ihr Landtagsmandat entschieden. „Ich werde kandidieren“, gibt sich dagegen Jonathan Richter (parteilos) kampfbereit. Der 31-jährige ist Kämmerer in der 5000-Einwohner-Kommune Obersontheim (Kreis Hall). Interesse nachgesagt wird dem parteilosen Wolfgang Binnig, in dritter Amtszeit Bürgermeister der 4000-Einwohner-Kommune Michelfeld (Kreis Hall). Doch der bald 53-Jährige will sich zu diesem Zeitpunkt nicht äußern.

Die CDU erinnert sich noch an ihr Debakel von 1997

Für die Haller CDU gilt es vor allem, ein Debakel wie bei der Wahl des SPD-Mannes Pelgrim 1997 zu verhindern. Dieser siegte seinerzeit im zweiten Wahlgang mit knapp 40 Prozent der Stimmen, weil sich zwei CDU-Mitglieder gegenseitig die Stimmen abgejagt hatten. Das kommt Stuttgartern irgendwie bekannt vor.

Der FWV-Fraktionsvorsitzende Hartmut Baumann hat gar vorgeschlagen, die Wahl zu verschieben – wegen der Chancengleichheit im Wahlkampf. Darüber müssten das Regierungspräsidium Stuttgart entscheiden. Laut Kommunalwahlgesetz kann eine Wahl nur abgesagt werden, wenn während der Vorbereitung ein offenkundiger, vor der Wahl nicht mehr behebbarer Mangel festgestellt wird. Für einen Bewerbermangel gilt das wohl nicht.