Robert Griess spielte zum Auftakt der neuen Saison am Schlossberg. Foto: Helga Beck

Robert Griess, Gewinner der „Böblinger Mechthild 2008“, begeistert das Publikum im fast ausverkauften Alten Amtsgericht.

Es darf wieder gelacht werden auf dem Schlossberg, bei den „Kultourmachern vom Alten Amtsgericht“ hat die neue Saison begonnen. Zum Start begeisterte Robert Griess mit seinem Programm „Apocalypso Baby! - Jetzt fängt der Spaß erst richtig an“ das Publikum mit seinem teils bösen, aber auch stets treffsicheren Humor. Zusätzlich gab er die Devise aus: „Wir lachen die schlechte Laune einfach weg.“

Griess, der bereits mehrfach mit verschiedenen Programmen im Alten Amtsgericht aufgetreten ist, legte wieder einmal den Finger treffsicher in diverse Wunden. Er beklagte, dass in Zeiten von Corona die Kultur das Erste sei, was schließen müsse, und das Letzte, was aufmachen dürfe. Während bereits wieder volle Flieger starten durften, hatte das Kabarett immer noch zu. „Hätte man mich im Flieger nach Malle auftreten lassen, hätte ich in den eineinhalb Stunden mein ganzes Programm spielen können.“

Seine beliebte Bühnenfigur Stapper („echter kölscher Assi-Adel“) hatte natürlich auch einen Auftritt. Mit dieser Figur wollte er laut eigener Aussage einmal einen „Unterschichtler“ auf die Bühne bringen, der nicht dumm ist, sondern mit seinem Wissen der Mittel- und Oberschicht durchaus den Spiegel vorhalten kann. Stapper durchschaut die Ungerechtigkeit der Welt und die Lebenslügen der Mittelschicht, ohne sie ändern zu können. „Aber das ist kein Grund, sich damit abzufinden“, so Griess. „Deshalb Revolte!“

Wie es sich für einen Kabarettisten gehört, teilte der Kölner kräftig in alle Richtungen aus. In Richtung der Gastgeber: „Immer, wenn mich Auftritte ins Schwabenland führen frage ich mich: was machen Logopäden hier eigentlich beruflich?“ Natürlich in Richtung der Politik: „Olaf Scholz, eine zarte Sozialdemokratenseele, gefangen im Körper eines bulgarischen Kampfschwimmers“. Und in Richtung der Wählerinnen und Wähler: „Die Grünen bekommen für jedes verratene Ideal mehr Prozentpunkte; auch die FDP macht das Gegenteil von dem, was sie im Wahlkampf versprochen hatte, wird dafür aber abgestraft.“ Zum Schluss bedankte sich Robert Griess bei dem „mutigen“ Publikum, das trotz Corona zu Veranstaltungen komme und dadurch dabei mithelfe, dass die Kultur nicht ausstirbt.

Am Mittwoch, 28. September, gastiert Stefan Waghubinger im Alten Amtsgericht in Böblingen. Karten: www.diekultourmacher.de .