Literatur-Nobelpreisträger Orhan Pamuk wird die Anzahl seiner Personenschützer wieder erhöhen müssen. Foto: AP/Jacques Brinon

Der türkische Literatur-Nobelpreisträger Orhan Pamuk soll wieder vor Gericht gestellt werden. Bei den Vorwürfen geht es um seinen neuen Roman. Für den Schriftsteller könnte die drohende Anklage lebensgefährlich werden.

Istanbul - Orhan Pamuk droht erneut Ärger. Der Literatur-Nobelpreisträger soll wieder vor Gericht – diesmal wegen Beleidigung von Staatsgründer Atatürk und der türkischen Flagge. Ein Amtsgericht in Istanbul gab jetzt in zweiter Instanz einer Anzeige gegen Pamuk statt und wies die Staatsanwaltschaft an, eine Anklageschrift auszuarbeiten, wie der Beschwerdeführer unserer Zeitung in Istanbul bestätigte; der Prozess könnte noch in diesem Jahr beginnen. Die Vorwürfe richten sich gegen Pamuks neuesten Roman „Die Nächte der Pest“, der im Frühjahr auf Türkisch erschien und nächstes Jahr in deutscher Übersetzung vorliegen soll. Pamuk war 2005 wegen Beleidigung des Türkentums vor Gericht gestellt worden, wurde aber nach internationalen Protesten auf Intervention der Regierung nicht verurteilt. Ein Jahr darauf erhielt er den Nobelpreis.