Hoher Besuch, großes Andrang: Feierlaune in Sindelfingen Foto: Eibner/Sandy Dinkelacker

Große Politik im Alltag: Am Pfarrwiesen-Gymnasium hat die Beziehung zu Frankreich eine besondere Bedeutung.

Der Beginn der berühmten Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland, liegt lange zurück, exakt 60 Jahre waren es am 23. Januar. Und für manchen mag diese Verbindung bisweilen abstrakt erscheinen. Dass sie tatsächlich sehr konkret und überaus vital ist, kann man in Sindelfingen sehen – jeden Tag und besonders an diesem Mittwoch.

Am dortigen Pfarrwiesen-Gymnasium gibt es eine bilinguale Schulausbildung und auch ein entsprechendes Abitur, das Abibac. Und dorthin kam zur Jubiläumsfeier des Élysée-Vertrags an diesem Mittwoch der französische Generalkonsul. Gael de Maisonneuve lobte die Schule für ihr Engagement.

Vom Vorteil zweier Sprachen

Bei winterlichen Temperaturen gab es im Pausenhof ein gemeinsames Lied und Stellungnahmen von Schülern auf Deutsch und Französisch – und einen Eindruck davon, was der Besuch des Pfarrwiesen-Gymnasiums bedeutet. „Diese Zweisprachigkeit eröffnet mir in der Zukunft mehr Möglichkeiten in Studium und Beruf“, sagt etwa die 16-jährige Alina, die schon oft in Frankreich war und eines Tages vielleicht sogar dort studieren möchte. Auch Lilian, deren Eltern aus Frankreich stammen, gefällt die bilinguale Ausbildung. „Da ich zu Hause zweisprachig aufwachse, ist es für mich attraktiv, auch das zweisprachige Abitur anzustreben, das in beiden Ländern anerkannt wird“, sagt die 16-Jährige. Und die 14-jährige Pelin findet die französische Sprache sehr schön – und verspricht sich durch die zweisprachige Abiturprüfung eine größere Auswahl der späteren Ausbildung.

Lob vom Generalkonsul

Insgesamt gibt es 18 Schulen in Baden-Württemberg, die diese 1994 gegründete Möglichkeit der bilingualen Schulerziehung und des Abibac ermöglichen. Das Pfarrwiesen-Gymnasium wurde vor drei Jahren für seine pädagogischen Bemühungen um Sprach- und Landeskenntnisse mit dem Gütesiegel Franc Éducation ausgezeichnet. Das Siegel zeugt von der Qualität des bilingualen Zugs der Schule zeugt. Damit einher gehen internationale Anerkennung und Zugang zu einem weltweiten Netzwerk. „Die Verleihung des Labels zeigt, wie groß das Engagement von Ihnen allen für die französische Sprache in Sindelfingen ist“, sagte der französische Generalkonsul bei seinem Besuch in Sindelfingen.

Auch Oberbürgermeister Bernd Vöhringer betonte, dass die ausgezeichneten Sprachkenntnisse ungeahnte Möglichkeiten ergeben, nicht nur in Frankreich zu studieren, sondern auch in späteren Berufssparten große Chancen zu haben. Vor allem aber, so betonte der Oberbürgermeister, zeichnet sich das Gymnasium durch eine große Affinität zu Europa aus.

Im Austausch für den Austausch

Intensiv wird am Pfarrwiesen-Gymnasium denn auch der Austausch mit anderen Schulen gepflegt. Die Schulleitung spinnt sogar zarte Bande für eine weitere Schulpartnerschaft, und zwar in der französischen Stadt Gensac im Bordelais. Mit einer Schule in Strasbourg wird bereits eine Partnerschaft gepflegt – und der Rektor Ulrich Mayer hat große Pläne: Das Pfarrwiesen-Gymnasium wünscht sich in einen französischen Lehrer, der als pädagogischer Praktikant nach Sindelfingen kommt. „Das Projekt ist in Arbeit.“