Wandlungsfähige Stimme: die Sängerin Laura Kipp Foto: Jazzforum Aidlingen/Martin Wernado

Nach langer Pause hat das Jazzforum Aidlingen mal wieder ein Konzert im Schlosskeller Deufringen veranstaltet. Die junge Sängerin Laura Kipp und ihre Band überzeugten beim Auftritt am Wochenende.

Eine junge Stimme stattete dem Deufringer Schlosskeller am Wochenende einen Besuch ab. Das Jazzforum Aidlingen präsentierte mit Laura Kipp eine der vielversprechendsten Sängerinnen der Stuttgarter Jazzszene. Warum das so ist, das machte die 26-Jährige Reutlingerin eindrucksvoll deutlich. Zusammen mit Jens Loh am Bass, Schlagzeuger Eckhard Stromer und dem Pianisten William Lecomte nahm sie das Publikum auf eine musikalische Reise, die nicht nur beim Jazz Halt machte. „Laura“ wie sich das Projekt nennt, bewegte sich auf den klassischen Pfaden der improvisierten Musik genauso wie im Storytelling der Singer-Songwriter-Fraktion. Dass Paris die Wahlheimat von Laura Kipp ist, wurde auch immer wieder in Anklängen an Kompositionen deutlich, die stark vom Chanson geprägt waren.

Musik der Band und Stimme der Sängerin zeigen sich beide wandelbar

Genauso wandelbar wie die Musik, die auf dem Programm stand, erwies sich auch die Stimme von Laura Kipp. Spielerisch wechselte sie von fragil intonierten Passagen über swingend tänzelnde Melodieketten zu Momenten, in denen sie die Stimme als textloses Instrument benutzte, das mit viel Wucht und Volumen das altehrwürdige Kellergewölbe des ehemaligen Schlosses flutete.

Während die Sängerin mit charmanter Bühnenpräsenz und vokaler Klasse überzeugte, hielten sich ihre Begleitmusiker mit solider Rhythmusarbeit im Hintergrund. Jens Loh, musikalischer Kopf des Projekts, zupfte einen warmen, wohltönenden Bass und Eckhard Stromer verpasste der Musik häufig eine rockige Note. Für eine starke Prise Jazz sorgte hingegen der Pianist William Lecomte. Als Begleiter bot er harmonischen Halt und metrischen Pfiff, und wenn er zu seinen Soli weit ausholte, entfernte er sich mit melodischem Farbenreichtum virtuos vom Songkontext.

Auf das zart intonierte Schlaflied als Rausschmeißer folgt noch ein Blues

Nach einem 90-minütigen Wechselbad der Stile wollte das Publikum keinesfalls heimgehen. Auf das wunderbar zart intonierte Schlaflied als Rausschmeißer folgte noch ein Blues. Dass der auf keinen Fall in einer zwölftaktigen Endlosschleife endet, wenn Jazzer an die Sache rangehen, wurde bei dieser Zugabe schnell deutlich. red

Weiter geht es im Deufringer Schlosskeller bereits am Samstag, 29. Oktober. Um 20 Uhr präsentiert Klaus Graf, Saxofonist der SWR-Bigband, sein Quartett. Vorverkaufskarten gibt’s unter www.jazzforumaidlingen.de im Netz.