Der CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl zum Wahlausgang Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Die Union erleidet historische Verluste bei der Wahl und will trotzdem den Kanzler stellen. CDU-Landeschef Thomas Strobl begründet den Machtanspruch inhaltlich.

Stuttgart - Die Union will weiter den Kanzler stellen. Weshalb, erklärt Thomas Strobl.

Herr Strobl, die Union hat historische Verluste erlitten und liegt Kopf an Kopf mit der SPD. Trotzdem will Armin Laschet eine Regierung anführen. Hat er dabei Ihre Unterstützung?

Das ist ein knappes Rennen, und jetzt schauen wir, wie sich die Zahlen entwickeln. Wir brauchen eine verlässliche Bundesregierung, die nach dieser schweren Krise Ökologie und Ökonomie versöhnt und Innovationen voranbringt. Wenn die CDU die Chance hat, den Bundeskanzler zu stellen, sollten wir sie ergreifen.

Mit wem wollen Sie sondieren?

Wir haben in Baden-Württemberg eine gute und verlässliche Regierung zwischen Grünen und CDU. Gerade haben wir gezeigt, dass wir eine solide Haushalts- und Finanzpolitik machen, die Wirtschaft und den Klimaschutz stärken, Innovationen voranbringen. Das ist eine gute Basis für eine Regierung im Bund. Deshalb sollten wir mit Grünen und FDP über Jamaika sprechen. Das war schon vor vier Jahren unser Ziel und unsere Überzeugung. Dafür setzen wir uns auch dieses Mal ein.

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Ist auch eine große Koalition unter SPD-Führung vorstellbar?

Nein.

Wer ist schuld an den Wahlverlusten – Laschet, Merkel, Söder?

Für die Analyse nehmen wir uns die nötige Zeit. Wir hatten einen beachtlichen Schlussspurt. Wir sind die mit Abstand stärkste Partei in Baden-Württemberg und liegen über dem Bundestrend. Dennoch stellt uns das Wahlergebnis nicht zufrieden. Im Endspurt haben wir aber ein wichtiges Wahlziel erreicht: Rot-Rot-Grün hat keine Mehrheit.

Die CDU hat auch im Land verloren. Wird es deshalb für Sie vielleicht eng als Landesvorsitzender und Bundesvize?

Erwin Teufel hat zurecht immer gesagt: erst das Land, dann die Partei und ganz zum Schluss die Person. Jetzt geht es um Stabilität und Verlässlichkeit für Deutschland. Dem gilt unsere ganze Anstrengung.

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