Auch Mitmachangebote gab es beim Infotag auf dem Schulcampus in Backnang. Foto: Gottfried Stoppel

Hunderte Schüler aus der Region entdecken beim Ausbildungsmarkt an der Gewerblichen Schule in Backnang ihre beruflichen Zukunftschancen. Mehr als 30 Betriebe werben um Nachwuchskräfte.

Ausbildung oder weiter zur Schule – oder beides? Diese Frage beschäftigt viele Jugendliche, darunter auch Noah und seine Freunde von der Mörikeschule. Der 15-Jährige sitzt mit vier Kumpels im Hof der Gewerblichen Schule am Heininger Weg, gönnt sich eine Pause vom Ausbildungsmarkt im Schulzentrum und überlegt, wohin sein beruflicher Weg führen könnte.

Gut 600 Schülerinnen und Schüler auf dem Campus

Drinnen herrscht geschäftiges Treiben. Mehr als 600 Schülerinnen und Schüler aus umliegenden Gemeinschafts- und Realschulen sind an diesem Morgen auf dem Schulcampus in Backnang zu Gast und werden in Gruppen durchs Gebäude geführt. Es geht vorbei an Infoständen, hinein in Labore, Werkstätten, Backstuben und -küchen. Hier beraten Lehrer, Schüler und Azubis über die unterschiedlichen Vollzeitschularten und Bildungsangebote, da präsentieren Firmenchefs und Mitarbeiter ihre Unternehmen, beantworten Fragen und knüpfen erste Kontakte mit Azubis von Morgen.

Vielfältige Bildungsangebote und Berufsorientierung

Organisiert wird die Traditionsveranstaltung von der Gewerblichen Schule Backnang, der Kaufmännischen Eduard-Breuninger-Schule und der hauswirtschaftlich ausgerichteten Anna-Haag-Schule. Sie bieten ein Spektrum in den Bereichen Metall, Kfz, IT, Elektro/Mechatronik, Farbe, Bäckerei und Fleischerei sowie in kaufmännischen und sozialen Berufen, in Gesundheits- und Ernährungsberufen sowie beruflichen Gymnasien. Das breite Angebot der Schulen wurde am Samstag durch einen separaten Infotag mit Vorträgen für Eltern ergänzt.

Pflegeeinrichtungen und die Stadt präsentieren ihre Angebote

Zum ersten Mal beim Ausbildungsmarkt waren auch drei Pflegeeinrichtungen, unter anderem das Haus Elim: „Wir haben rund 20 offene Stellen zur Pflegefachkraft und garantieren eine Übernahme“, sagt Ausbilder Martin Baues. Darüber hinaus stellte auch die Stadt Backnang ihr Ausbildungsangebot vor, das für jeden etwas zu bieten habe, unabhängig vom Schulabschluss: Die Palette reicht vom Straßenbauer bis zum Bauingenieur, vom Maler bis zum Marketingfachmann oder Verwaltungsfachwirt.

Gewerbliche Schule Backnang stärkt den Praxisbezug

Philipp Bundschuh von der Backnanger Aufzugsfirma Stricker war mit Kollegen an einem Stand im Foyer aktiv und informierte über ein kooperatives Studienmodell, das eine verkürzte Ausbildung zum Mechatroniker mit anschließendem Studium in Mechatronik und Robotik kombiniert. „Man kann bei uns aber auch ohne Studium Metallbauer oder Mechatroniker werden“, erklärte er. „Aufzüge sind ein sicherer Markt, motivierte Nachwuchskräfte werden immer gesucht.“

Foto: Gottfried Stoppel

Zudem gibt es vertraglich vereinbarte Bildungspartnerschaften mit etwa 40 Firmen, erklärt Fleuchaus. Das stärke den Praxisbezug im Unterricht, ermögliche den Schülerinnen und Schülern Einblicke in beruflichen Anforderungen und helfe, dringend benötigte Fachkräfte auszubilden. „Das ist gelebte Berufsorientierung“, sagt die Schulleiterin. Zusätzlich gebe es enge Verbindungen zu Hochschulen in Aalen, Esslingen und Heilbronn.

Metzgermeister Julian Rupp: Von der Schule in den Betrieb

Metzgermeister Julian Rupp aus Sulzbach ist selbst Absolvent der Gewerblichen Schule in Backnang. Seinen Abschluss hat er mit 1,0 gemacht und zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Beim Ausbildungsmarkt ist er zum ersten Mal dabei, verteilt Kostproben aus seiner Fleischmanufaktur und berichtet mit seinem Lehrling Jason aus dem Berufsalltag. Interessierte Schüler lädt er zur Betriebsführung ein: „Ich zeige ihnen alles von A bis Z – und danach grillen wir gemeinsam.“ Einige Namen hat er schon auf seiner Liste.

Kfz-Berufe weiterhin gefragt

Relativ groß ist das Interesse an Jobs im Kfz-Bereich, trotzdem gibt es auch hier viele unbesetzte Stellen. „Wir bieten sieben verschiedene Ausbildungsberufe und könnten in allen Bereichen einstellen“, sagte Markus Mulfinger vom gleichnamigen Autohaus. So ein Infotag sei ideal, findet auch Klaus Schwesinger von der Kfz-Innung Region Stuttgart: „Die Schulen hier machen das großartig. So können sich die Betriebe optimal präsentieren.“

Bei Noah und seinen Freunden hat der Infotag Eindruck hinterlassen, fast jeder hat einen Plan. „Ich will eine kaufmännische Ausbildung machen, vielleicht in einem Kfz-Betrieb oder bei der Metzgerei“, sagt Noah. Noch ist nichts entschieden, aber die Möglichkeiten sind vielfältig.

Berufliches Schulzentrum Backnang

Schulen
 Am Schulzentrum Backnang am Heininger Weg 43 sind die Gewerbliche Schule Backnang, die Eduard-Breuninger-Schule (Kaufmännische Schule) sowie die Anna-Haag-Schule (Soziales, Ernährung und Gesundheit) vertreten.

Kontakt
 Weitere Informationen gibt es im Internet auf den Homepages der jeweiligen Schulen über die Adressen www.gs-bk-de, www-ebs-bk.de sowie www.ahs-bk.de. Die zentrale Telefonnummer des Beruflichen Schulzentrums: 0 71 91/896-0.