Ein Münchner Arzt zeigt in seiner Praxis Ampullen, die den Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer gegen das Coronavirus enthalten. Foto: dpa/Felix Hörhager

Für den Aufbau eines Impfschutzes gegen Corona stehen unterschiedliche Impfstoffarten zur Verfügung. Man unterscheidet zwischen inaktivierten Totimpfstoffen und abgeschwächten Lebendimpfstoffen.

In Deutschland werden bislang vier Impfstoffe gegen das Coronavirus verabreicht. Bald könnten sogenannte Totimpfstoffe hinzukommen. Wir erklären, was diese sind und was die Unterschiede zu sogenannten Lebendimpfstoffen sind.

Impfstoffe gegen Corona

In der Europäischen Union sind derzeit vier Impfstoffe zugelassen, die auch in Deutschland zum Einsatz kommen: die beiden mRNA-Impfstoffe Comirnaty von BioNTech und Spikevax von Moderna sowie die beiden Vektorimpfstoffe Vaxzevria von AstraZeneca und Covid-19 Vaccine Janssen von Johnson&Johnson.

Impf-Immunisierung

Beim Impfen gibt es unterschiedliche Wege der Immunisierung. Der Normalfall ist die sogenannte aktive Impfung oder Immunisierung. Dabei erzeugt man eine Immunreaktion durch die Gabe eines Krankheitserregers. Das können sowohl abgetötete als auch lebende Erreger sein.

Totimpfstoffe

Totimpfstoffe enthalten nur abgetötete Krankheitserreger, die sich nicht mehr vermehren können, oder – das ist die andere Variante – Bestandteile der Erreger. Sie werden im Labor auf speziellen Nährböden oder in Zellkulturen gezüchtet.

Die Erreger werden vom Körper als fremdartig erkannt und regen das körpereigene Immunsystem zur sogenannten Antikörperbildung an, ohne dass die jeweilige Krankheit ausbrechen würde.

Zu den Totimpfstoffen gehören Impfstoffe gegen Diphtherie, Hepatitis A und B, Kinderlähmung, Keuchhusten, Tetanus, Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Pneumokokken- und Meningokokken-Erkrankungen.

Bei den Totimpfstoffen gegen das Coronavirus ist eine Art Verstärker notwendig, um eine Immunreaktion hervorzurufen. Dieser kann zwar grippeähnliche Nebenwirkungen auslösen, ist aber prinzipiell gut verträglich.

Das Risiko für eine Impfkrankheit und schwerwiegende Nebenwirkungen nach Impfungen mit Totimpfstoffen sind sehr selten. Allerdings lässt der Impfschutz nach einer gewissen Zeit nach, so dass eine Auffrischung notwendig wird.

Lebendimpfstoffe

Lebendimpfstoffe enthalten geringe Mengen vermehrungsfähiger Krankheitserreger, die allerdings so abgeschwächt wurden, dass sie die Erkrankung selbst nicht auslösen. Nur in seltenen Fällen können sie zu einer leichten Impfreaktion führen.

Solche Impfkrankheiten betreffen hauptsächlich Patienten mit einem geschwächten Abwehrsystem. Um die damit verbundenen Risiken zu vermeiden, rät man bestimmten Risikopatienten daher von einer Impfung mit Lebendimpfstoffen ab.

Zu den Lebendimpfstoffen gehören beispielsweise Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken. Der Impfschutz ist in der Regel sehr wirksam und hält nach der Grundimmunisierung meist ein Leben lang.

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Beispiel für Totimpfstoff: Nuvaxovid

Das Novavax-Produkt Nuvaxovid ist im Gegensatz zu den bisher zugelassenen Impfstoffen weder ein mRNA-Impfstoff – wie die Präparate von Biontech und Moderna – noch ein Vektor-Impfstoff – wie die von Astrazeneca und Johnson & Johnson. Wie alle Impfstoffe soll Nuvaxovid das Immunsystem auf eine mögliche Infektion vorbereiten.

Das Vakzin enthält winzige Partikel, die aus einer im Labor hergestellten Version des Spike-Proteins von Sars-CoV-2 bestehen. Das Coronavirus nutzt dieses Protein, um an die Körperzellen anzudocken und die Aufnahme in die Zelle zu vermitteln. Das Coronavirus braucht daher das Spike-Protein, damit es eine Zelle befallen kann.

Novavax ist ein US-amerikanisches Pharmaunternehmen, das auf die Entwicklung von Impfstoffen spezialisiert ist. Es hat seinen Hauptsitz in Gaithersburg im US-Bundesstaat Maryland.

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