Curevac hat seinen Impfstoff erst im Dezember in die zulassungsrelevante letzte Studienphase gebracht. Foto: AFP/THOMAS KIENZLE

Für Curevac wird es mit dem geplanten Zulassungsantrag für den eigenen Impfstoff noch im zweiten Quartal zeitlich eng. Die EU hat sich vom Impfstoff bis zu 405 Millionen Dosen gesichert.

Frankfurt - Für das Biotechunternehmen Curevac wird es mit dem ursprünglich noch im zweiten Quartal geplanten Zulassungsantrag für seinen Covid-19-Impfstoff zeitlich eng. Nach den Daten zur Wirksamkeit des Mittels, die Curevac im Juni erwartet, solle „schnellstmöglich“ die Zulassung bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA beantragt werden, erklärte eine Firmensprecherin am Montag.

Es könnte allerdings knapp werden, dass Curevac diesen Schritt noch im Juni und damit im zweiten Jahresviertel schafft. Bei den Corona-Impfstoffherstellern BioNTech und Moderna vergingen zwischen der Veröffentlichung der Wirksamkeitsdaten und dem Zulassungsantrag bei der EMA zwischen zwei und drei Wochen.

EU hat sich bis zu 405 Millionen Dosen gesichert

Die Europäische Union hat sich von dem Curevac-Impfstoff bis zu 405 Millionen Dosen gesichert. Das Mittel basiert wie auch die von Biontech/Pfizer und Moderna auf Boten-RNA (mRNA), die den menschlichen Zellen die Information zur Bekämpfung von Krankheitserregern vermitteln soll. Curevac hatte die klinische Erprobung seines Impfstoffs im vergangenen Juni begonnen und diesen erst im Dezember - als Biontech schon zugelassen wurde - in die zulassungsrelevante letzte Studienphase gebracht. Seitdem zieht sich die Untersuchung hin, während etwa Biontech und Pfizer rund drei Monate nach Beginn der Wirksamkeitsstudie Ergebnisse veröffentlichten. Deren Studie fand allerdings vor dem Auftreten neuer Virusvarianten statt, die inzwischen die meisten Infektionen ausmachen.

„Die Covid-19-Realität hat sich seit Anfang dieses Jahres dramatisch verändert und ist heute durch die rasante Ausbreitung von besorgniserregenden Virusvarianten sowie das Auftreten von neuen Virusstämmen geprägt, die gemeinsam den ursprünglichen Virusstamm, den wir im Jahr 2020 bekämpft haben, so gut wie verdrängt haben“, hatte Curevac-Chef Franz-Werner Haas in der vergangenen Woche zur Quartalsbilanz erklärt.

Covid-19-Fälle werden sequenziert

Das beeinflusst auch die Untersuchungen des Unternehmens: Covid-19-Fälle in der Untersuchung werden derzeit sequenziert, um Erkenntnisse zur Ergänzung der erwarteten Wirksamkeitsdaten zu liefern. „Unsere Studie ist die einzige, die unter diesen veränderten Bedingungen läuft“, sagte Haas dem „Handelsblatt“. Er sehe das als Vorteil, auch wenn dadurch das Risiko bestehe, dass die Schutzwirkung insgesamt schwächer ausfalle als bei der Konkurrenz.

Ein unabhängiges Kontrollgremium äußerte nach einer Zwischenanalyse nach 59 Covid-19-Fällen in der Studie keine Sicherheitsbedenken, wie Curevac am Wochenende mitgeteilt hatte. Diese soll nun fortgesetzt werden, bis ausreichend Daten zur Wirksamkeit vorliegen, was das Unternehmen am Juni erwartet. „Als Firma hatten und haben wir nach wie vor keinerlei Einblick in die Daten“, erklärte die Sprecherin. Ein positives Resultat sei bereits in den Kursen enthalten, sagte Analyst Zhiqiang Shu von der Berenberg Bank. Das CureVac-Vakzin sollte bei den aggressiveren Corona-Varianten aus Brasilien und Großbritannien mindestens eine Effektivität von 60 bis 70 Prozent erreichen. Ergebnisse darüber sollten der Aktie Rückenwind geben. Am Montag verloren die Papiere mehr als sechs Prozent auf 86,90 Euro.