Die Flutkatastrophe in Deutschland sorgte in diesem Jahr wohl für den enormen Anstieg der Spenden. Foto: dpa/Boris Roessler

Erstmals seit 2005 wuchs auch die Anzahl der Spendenden auf rund 17 Millionen. Wie viel die Deutschen insgesamt und im Durchschnitt spendeten.

Berlin - . Die Deutschen haben im Jahr der Flutkatastrophe so viel gespendet wie noch nie seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2005. Zwischen Januar und September 2021 kamen nach Angaben des Deutschen Spendenrats rund 3,8 Milliarden Euro zusammen. Das bedeute ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr und sei mit Abstand das beste Ergebnis in den vergangenen 16 Jahren, sagte Spendenrats-Geschäftsführer Max Mälzer am Donnerstag in Berlin.

Am kräftigsten wuchs der Anteil für die Not- und Katastrophenhilfe

Erstmals seit 2005 wuchs auch die Anzahl der Spendenden wieder auf rund 17 Millionen gegenüber 16 Millionen im Vorjahr. Im Durchschnitt spendeten die Menschen 40 Euro und damit drei Euro mehr als vergangenes Jahr. Für das gesamte Jahr 2021 rechnet der Spendenrat mit bis zu 5,9 Milliarden Euro.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Die Not im Ahrtal ist immer noch groß

Größte Profiteurin der neuen Spendenbereitschaft ist die humanitäre Hilfe. An sie gingen mit 2,9 Milliarden Euro knapp 80 Prozent aller Spenden, ein Plus von 470 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Am kräftigsten wuchs dabei der Anteil für die Not- und Katastrophenhilfe mit 35 Prozent. „Das steigende Gesamtspendenvolumen in der Not- und Katastrophenhilfe beruht vermutlich vor allem auf den Spenden für Fluthilfeprojekte nach der Hochwasserkatastrophe in Deutschland im Sommer“, sagte Mälzer.

Viele Neuspender

Das belegen auch andere Zahlen. So ging mit 66 Prozent aller Spenden die Mehrheit in diesem Jahr an lokale oder nationale Projekte. Nur 34 Prozent kamen internationalen Projekten zugute. Vergangenes Jahr lag der Anteil der internationalen Projekte noch bei 43 Prozent.

Zudem waren im Zeitraum Juli bis September, also in den Monaten mit zweistelligen Zuwachsraten bei der Not- und Katastrophenhilfe, 42 Prozent der Spendenden Neuspender. „Das sind Spender, die in den vergangenen 1,5 Jahren nicht für die Not-und Katastrophenhilfe gespendet haben“, erklärte Bianca Corcoran-Schliemann vom Marktforschungsinstitut GfK, das die Erhebung durchgeführt hat. Viele dieser Neuspender würden vermutlich deshalb auch nicht zu Dauerspendern werden.

Starke Rückgänge verzeichneten Geldspenden für Flüchtende

Am freigiebigsten ist weiterhin die Altersgruppe der über 70-Jährigen, die mit 44,5 Prozent für fast die Hälfte des Gesamtspendenvolumens aufkommt. Mit großem Abstand folgen auf Platz zwei und drei die 50- bis 59-Jährigen und 60- bis 69-Jährigen mit 17,6 und 16,6 Prozent. Am zurückhaltendsten zeigten sich in diesem Jahr die 40- bis 49-Jährigen. Hier gingen die Spenden um minus 13 Prozent auf einen Anteil von 11,3 Prozent zurück.

Starke Rückgänge verzeichneten auch Geldspenden für Flüchtende um 30 Prozent auf knapp 207 Millionen Euro. Auch die Kirchen mussten erneut Einbußen hinnehmen. Hier sanken die Spenden um 5,4 Prozentpunkte auf 19,8 Prozent. Die Ursache seien unter anderem fehlende Kollekten wegen Corona-bedingt ausgefallener Gottesdienste, sagte Spendenrats-Geschäftsführer Mälzer. Auch die Sportvereine würden unter Corona leiden und hätten massive Spendeneinbrüche, fügte er hinzu: „Auch diese sind besonders auf Präsenzveranstaltungen angewiesen.“