Unsere Kollegen hinter Kamera geben alles für das perfekte Bild – auch wenn sie sich dafür in den Staub einer Manege werfen müssen. Zeit, ihren Einsatz in unserer Humor-Kolumne zu würdigen.
Als Reporter ist man bei Zeitungsterminen ja schon manchmal neidisch auf die fotografierenden Kollegen. Während man sich stundenlange Reden anhören muss, huschen die Knipskastenmeier einfach kurz vor die Bühne, machen zwei, drei Mal Klick-Klick und weg sind sie. Na gut, zugegeben, ganz so schön haben es unsere Fotografenkolleginnen und –kollegen auch wieder nicht: Ständig hetzen sie von einem Termin zum nächsten, waten durch Matsch und Schlamm, sind bei Nacht und Nebel, Wind und Wetter, Regen und sengender Hitze unterwegs. Am Ende landet dann von unzähligen Aufnahmen womöglich nur ein klitzekleines Bildchen in der Zeitung.
Deshalb wollen wir an dieser Stelle den unbesungenen Heldinnen und Helden hinter der Kameralinse unseren Respekt zollen, indem wir von einem buchstäblich zirkusreifen Einsatz unserer Kollegin Stefanie Schlecht berichten. Die Geschichte spielt am Rande eines Probenbesuchs des Weihnachtszirkusses Böblingen-Sindelfingen. Unser Reporter ist in ein Gespräch mit einem Akrobatenpaar vertieft, als ihm auffällt, wie seine Kollegin zu einer artistischen Übung ansetzt. „Ähm, Steffi? Ist das so eine Art Fotografen-Yoga?“, fragt er, als sie vor Weltrekord-Jongleur Mario Berousek auf die Knie geht, den Oberkörper wie beim Gebet nach vorne beugt und Kopf und Kamera nach oben reckt. In Anlehnung an den „Herabschauenden Hund“ könnte diese Übung vielleicht „Heraufschauende Fotografin“ heißen, schlägt er ihr augenzwinkernd vor.
Die Kollegin lächelt die unqualifizierten Sprüche vom Seitenrand gelassen weg und setzt zur nächsten körperlichen Verrenkung an. Für den perfekten Blickwinkel begibt sie sich in die Horizontale, windet und dreht sich, hebt ein Bein und lässt den tschechischen Super-Mario seine Keulen direkt über ihr herumwirbeln. Man muss wohl Gottvertrauen haben, wenn man sich unter die Hände eines Jongliergotts begibt.
Kurz darauf kommt die Fotografin mit stolzem Strahlen im Gesicht zum Reporter zurück und lässt ihn aufs Kameradisplay schauen. „Guck mal, das hat sich doch gelohnt, oder?“, sagt ihr Blick. Recht hat sie, denkt der Reporter – und verkneift sich, ihr seine Namensideen für die eben beobachtete Yoga-Figur vorzuschlagen. Schließlich geht es um gegenseitigen Respekt unter Kollegen. Dumme Sprüche wie „Hinaufblitzende Fotoflunder“ oder „Schlängelnde Knipsotter“ wären da wohl eher kontraproduktiv.