Wie schläft es sich wohl in diesem Nightjet? Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Der Zug, der im August in Böblingen Station macht, regt die Fantasie an.

In der vergangenen Nacht kurz vor der Geisterstunde hat zum ersten Mal ein Nachtzug am Böblinger Bahnhof gehalten. Eine schienentechnische Neuerung, die alle in der Redaktion begeistert aufhorchen ließ: Nachtzug? Wohin? Können wir mitfahren? Bevor große Erwartungen aufkommen – die Antwort ist: Nein. Wir konnten nicht mitfahren.

Die Österreicher – die den Zug offenbar aufs deutsche Schienennetz gelassen haben – waren von unserer Idee nicht sonderlich begeistert. Sonst wäre folgender Plan umgesetzt worden: Unser Volontär, der die einzige Qualifikation für diese nächtliche Aktion hatte (nämlich dank seines fast jugendlichen Alters nach Mitternacht noch ansprechbar zu sein), wäre in Böblingen in die Bahn nach Berlin gestiegen. Dann hätte er sich im Zug umgeschaut. Wie schläft es sich wohl in so einem Nightjet?

Marlene Dietrich oder Tom Cruise?

Flanieren dort Marlene Dietrich-Verschnitte in schicken Garderoben durch die Gänge? Oder versteckt sich Tom Cruise in eine Kabine vor einem Bösewicht? Oder schlappt ein Herr namens Dieter Müller oder Karle Gipskopf in Aldi-Pantoletten in eine Kabine mit 30 Zentimeter, nun ja, breitem Bett und schnarcht die restliche Nacht ein solches Konzert zusammen, dass alle im Umfeld aus den Kojen kippen?

Wir werden diese Frage zu diesem Zeitpunkt leider nicht beantworten können. Eine offene Frage wäre dann auch noch gewesen, ob unser Volontär in Ludwigsburg hätte wieder aussteigen dürfen (ohne die Bundespolizei auf den Plan zu rufen). Offiziell ist die Antwort: Nein. Nächster Stopp: Fulda.

Die Heimfahrt wäre dann etwas länger geworden als geplant, aber wenigstens wüssten wir dann, wie es sich in einem Nightjet schläft.