Eine Kunstaktion auf dem Altdorfer Wahrzeichen regt unsere Fantasie an. Ein Beitrag aus den „Bonbons“, der wöchentlichen Humorkolumne dieser Zeitung.
Menschen, die sich mit gewissen Wirkstoffen aus der Hanfpflanze gelegentlich in einen anderen Bewusstseinszustand bringen, nehmen ihre Umgebung mitunter mit ganz anderen Augen wahr.
Nehmen wir zum Beispiel den Altdorfer Wasserturm. Das markante Gebäude ist so etwas wie das Wahrzeichen der Schönbuchgemeinde. Anders als etwa der Stuttgarter Fernsehturm zeichnet sich das Bauwerk aber nicht durch seine Höhe, sondern eher seine Form aus. Bei Cannabis-Konsumenten weckt dies ganz bestimmte Assoziationen, weswegen der Turm in Kifferkreisen auch gerne liebevoll „Riesenjoint“ genannt wird. In der breiten Bevölkerung (also breit im Sinne von druff, stoned, zugedröhnt) heißen die Bewohner deshalb angeblich auch nicht Altdorfer, sondern Altdoper oder Kiffhäuser.
Ganz von der Hand zu weisen ist das mit dem Riesenjoint tatsächlich nicht. Bei unseren inhalativen, Pardon, investigativen Recherchen haben wir herausgefunden, dass es einen unkontrollierbaren Kicheranfall auslösen kann, wenn man auf den Turm schaut und dabei vor den Augen so eine kunstvoll selbstgedrehte „Kräuterzigarette“ daneben hält. Aber Vorsicht: Mit Bubatz in der Blutbahn sieht man mitunter Dinge, die gar nicht da sind. „Im Filter sind die Bilder“, lautet deshalb nicht umsonst der Mahnspruch unter Kräuterkundlern und Tütenbauern.
Bilderrausch geht hier auch ohne psychoaktive Wirkstoffe
An diesem Samstag funktioniert das mit dem Bilderrausch am Altdorfer Wasserturm auch ganz ohne psychoaktive Wirkstoffe. Ab 18.30 Uhr findet dort nämlich im Rahmen des 500-Jahr-Gedenkens an den Bauernkrieg eine Videoprojektion mit Malerei von regionalen Kunstgrößen wie Hans Bäurle, Gérard Krimmel oder HAP Grieshaber statt. Veranstalter sind der Arbeitskreis Altdorfer Heimatgeschichte und die Gemeinde Altdorf.
Die Straße zum Wasserturm ist gesperrt, ab der Altdorfer Mühle fährt deshalb ein Shuttlebus – das nur als Hinweis für alle, die sich das Spektakel vielleicht doch nicht ganz nüchtern anschauen wollen.
Anmerkung der Redaktion: Da uns vom Veranstalter eine Beschwerde zu diesem Beitrag erreicht hat, möchten wir uns entschuldigen, wenn durch diesen humorvoll gemeinten Artikel ein falscher Eindruck entstanden sein sollte. Um es an dieser Stelle ganz klar zu sagen: Es war keineswegs unsere Absicht, uns über die Veranstaltung an sich oder die Menschen, die sich dafür engagieren, lustig zu machen. Es ging auch nicht darum, einen Scherz auf Kosten der Menschen zu machen, die das Shuttlebus-Angebot in Anspruch nehmen.
Mit freundlichen Grüßen, Ihre KRZ-Redaktion