Nun ist es offiziell: Sandro Schwarz wird neuer Trainer von Hertha BSC. Die Berliner bestätigen die Verpflichtung des 43-Jährigen, der zuvor für Mainz 05 und Dynamo Moskau gearbeitet hatte.
Hertha BSC hat einen Nachfolger für Felix Magath gefunden und baut künftig auf Sandro Schwarz als Chefcoach. Der ehemalige Trainer des 1. FSV Mainz 05 unterschrieb beim Berliner Fußball-Bundesligisten einen Vertrag bis Mitte 2024. Das bestätigte die Hertha am Donnerstag.
Zuletzt hatte der 43-Jährige den russischen Topclub Dynamo Moskau betreut, mit dem er am vergangenen Sonntag noch das nationale Pokalfinale gegen Spartak Moskau mit 1:2 verloren hatte. Danach kündigte er sofort seinen Abschied aus Russland an.
Nicht nur fachliche Qualitäten im Blickpunkt
„Bei der Suche nach einem neuen Trainer für Hertha BSC standen für mich neben den fachlichen Qualitäten auch Begeisterungsfähigkeit, Leidenschaft und Emotionalität im Blickpunkt“, sagte Geschäftsführer Fredi Bobic. Diese Eigenschaften habe Schwarz auf seinen bisherigen Stationen nachgewiesen.
„Ich habe große Lust darauf, den Neustart bei Hertha BSC mitzugestalten. Der Verein hat eine schwierige Zeit hinter sich. Das mit Arbeit, Freude und viel Energie zum Positiven zu wandeln, darauf freue ich mich jetzt total“, betonte Schwarz, der in der Bundesliga bislang nur den 1. FSV Mainz 05 von 2017 bis 2019 betreut hat. Offiziell vorgestellt werden soll er am 20. Juni.
Mehrmals zum Trainer des Monats gekürt
Schwarz war bei seinem Dynamo-Engagement in Russland mehrmals zum Trainer des Monats gekürt worden. Im Gegensatz zu anderen deutschen Trainern wie Markus Gisdol oder Daniel Farke blieb er auch nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine im Land. Er sprach von seinem Verantwortungsbewusstsein und betonte: „Ich glaube, dass in solch einer Situation die Sicherheit das Wichtigeste ist und dass ich nicht der Mensch bin, der da einfach nur auf sich schaut und sagt: Ich setzte mich ins nächste Flugzeug und bin hier weg.“
Schwarz soll die Berliner nach Jahren der sportlichen Talfahrt zunächst wieder in sichere Tabellenbereiche führen. Unter Kurzzeitcoach Magath war gegen den Hamburger SV (0:1/2:0) in der Relegation der Klassenerhalt gerade noch geglückt. Bei der Hertha-Mitgliederversammlung am Sonntag hatten sich einige Fans kritisch zu der bisher übersichtlichen Trainer-Vita von Schwarz geäußert.
Bobic: „Unser Fußball war von Passivität gezeichnet“,
Vom neuen Chefcoach erwartet Geschäftsführer Bobic eine attraktive Spielweise. „Was er mitbringen muss, ist klar. Persönlichkeit und Feuer für die Hertha“, sagte der Geschäftsführer. „Ich möchte einen aggressiven Fußball sehen, nach vorne gerichtet, nicht nach hinten. Unser Fußball war von Passivität gezeichnet“, bemängelte der 50-Jährige das Auftreten besonders unter Magaths Vorgängern Pal Dardai und Tayfun Korkut.
Es ist der dritte Trainer, den Bobic für die Berliner verpflichtet. An Korkut, der im November Vereinsikone Dardai ablöste, hielt er nach Ansicht von Kritikern zu lange fest. Unter Magath, der dann im März folgte, gelang der Klassenerhalt denkbar knapp. Klappt es mit Schwarz auch nicht, dürfte der Druck auf Bobic weiter ansteigen.
Schwarz startet mit der Hertha am letzten Juli-Wochenende im DFB-Pokal bei Eintracht Braunschweig, eine Woche später beginnt die Bundesliga-Saison. Sollte er auch im Mai 2023 noch Hertha-Coach sein, wäre er der erste Trainer seit Dardai 2018/19, der eine komplette Saison bei den Berlinern im Amt ist.