Die Enzkreiskommune plant erstmals mit mehr Ausgaben als Einnahmen.
Besonders spät hat Wimsheim in diesem Jahr seinen Haushalt für das laufende Jahr verabschiedet. Aber das änderte nichts daran, dass die 2900-Einwohner-Gemeinde zwischen Leonberg und Pforzheim erstmals seit vielen Jahren mit einem deutlichen Minus von rund 1,3 Millionen Euro zum Jahresende plant. Der späte Beschluss kam durch die vorgeschaltete Prüfung der Eröffnungsbilanz nach der Einführung des neuen kommunalen Haushaltsrechts zustande durch das Landratsamt zustande. Das Loch im Haushalt aber hat viele Ursachen, etwa die auf 34,2 Prozent gestiegene Kreisumlage, gesunkene Steuereinnahmen und insgesamt deutlich höhere Kosten, auch durch die Inflation.
Größter Posten sind die Personalkosten
„Etwa die Hälfte unserer Einnahmen können wir nicht selbst beeinflussen“, erklärt die Kämmerin Samara della Ducata bei der Vorstellung des Zahlenwerks. Auch mit den Ausgaben erfüllt die Gemeinde viele Pflichtaufgaben. Größter Posten sind die Personalkosten mit rund 2,8 Millionen. Rund neun Millionen oder 88 Prozent aller Aufwendungen seien Fixkosten. Dies sei mehr als die im Haushaltsjahr 2025 erwirtschafteten Erträge.
Obwohl die Gemeinde zum Jahresanfang die Gebühren für die Kinderbetreuung erhöht hat, schlägt diese bei der Kommune immer noch mit gut einer Million Euro zu Buche. Bei durchschnittlich 125 betreuten Kindern bedeutet das einen Gemeindezuschuss von 8600 Euro pro Kind und Jahr, hat die Kämmerin berechnet.
Allerdings sind der Gemeinde in puncto Investitionen trotzdem nicht die Hände gebunden. Die Auszahlungen haben ein Volumen von rund 5,8 Millionen, denen Einzahlungen aus Grundstücksverkäufen von knapp 1,7 Millionen gegenüberstehen. Große Posten sind die Umlegung und Erschließung des Neubaugebiets Breitloh/Falltor, eine erste Rate für den Bau einer Flüchtlingsunterkunft, die Umnutzung von Vereinsräumen für Kinderbetreuung sowie Kanalsanierungen.
Sieben Millionen auf der hohen Kante
Dass die Kommunalaufsicht den Haushalt nicht genehmigt, ist unwahrscheinlich. Schließlich hat die Gemeinde etwa sieben Millionen Euro auf der hohen Kante. Aber diese liquiden Mittel werden in den kommenden Jahren weniger, prophezeit die Kämmerin. Ein Dauerzustand dürfe das nicht sein. „Es gibt Stand heute keine Gemeinde im Enzkreis, die einen ausgeglichenen Haushalt hat“, erklärte der Bürgermeister Mario Weisbrich. An Land und Bund appellierte er, die Kommunen besser auszustatten, sonst müssten diese irgendwann an die Substanz gehen.