SGV-Präsident Emir Cerkez bleibt im Amt. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Emir Cerkez bliebt vier weitere Jahre Präsident des Fußball-Regionalligisten SGV Freiberg. Bei seiner Rede rechnet er mit vielen Personen ab, einige sind längst nicht mehr im Verein. Und wie geht es im Konflikt mit der Stadt weiter?

Es hatte sich so einiges angestaut bei Emir Cerkez. Diesem Eindruck konnten sich auch die Anwesenden bei der Jahreshauptversammlung des Fußball-Regionalligisten SGV Freiberg nicht entziehen, als der Präsident am Freitagabend quasi zum Rundumschlag ausholte.

Erstmals nach der Coronapandemie waren die Mitglieder wieder zu diesem Anlass zusammengekommen. Sie lauschten Cerkez’ Ausführungen zu geschassten Trainern, zur Unzufriedenheit mit der sportlichen Leitung der Vergangenheit, zu seiner Meinung nach teils missratenen Kaderplanung für die aktuelle Spielzeit. Und immer wieder ging es um das auf eisige Temperaturen abgekühlte Verhältnis zwischen dem Verein und der Stadt Freiberg. „Seit meinem Amtsantritt vor 13 Jahren gab es keine gute und ehrliche Zusammenarbeit“, sagte der SGV-Chef.

Zwischen Stadt und Verein schwelt schon lange ein Konflikt

Aktuellster Stein des Anstoßes: die Umgestaltung des Wasenstadions auf Regionalliganiveau. Hinter dem Tor auf der Südseite, so Cerkez’ Idee, könnte eine Stehtribüne für 750 bis 1000 Gästefans entstehen. Dieser Vorschlag ist nicht wirklich neu. Nur rücke er laut Cerkez erst jetzt wieder in den Fokus der Kommune. Aber, das musste auch der 51-Jährige zugeben: „Ich habe das Gefühl, dass die Stadt sich dabei in unsere Richtung bewegen möchte.“ Und weiter: „Anschuldigungen werden uns nicht weiterbringen.“

Allerdings waren die markigsten Worte da schon gesprochen. Und es waren auch die Feinheiten, die dem Funktionär sauer aufstießen: „Nach dem Aufstieg in die Regionalliga gab es keine Glückwunschkarte von der Stadt.“ Und da war ja auch noch die Sache mit dem Vormittagstraining, für das der SGV derzeit nach Bissingen ausweicht. „Das ist ein Aufwand für Spieler und Trainer, sie ziehen sich in Freiberg um und fahren dann nach Bissingen“, sagte Cerkez. Diese suboptimale Konstellation „hat sich schon auf die sportlichen Ergebnisse niedergeschlagen“. Roland Seitz, seit dem Jahreswechsel neuer SGV-Coach, stimmte zu: „Die Lösungen mit Bissingen ist nicht sehr förderlich.“

Cerkez wird für vier Jahre wiedergewählt und hat einen neuen Vize

Cerkez’ einstimmige Wiederwahl zum Präsidenten für weitere vier Jahre war in der Folge fast nebensächlich. In Zukunft wird ihm als Vize-Vorsitzender Dietmar Ruf zur Seite stehen. Der 61 Jahre alte bisherige Kassenprüfer rückt in den Vorstand, da sich die bisherige Vizepräsidentin Andrea Bernhardt-Meier nicht mehr zur Wahl stellte. Sie wird allerdings noch bis Mitte 2024 weiterhin die Geschäftsstelle leiten.

Es ging jedoch auch um die sportliche Entwicklung des Vereins, der laut dem Steuerberater Werner Sälzer finanziell auf soliden Beinen stehe. Der SGV plant für die Zukunft mit einem hauptamtlichen Vereinsmanager, der seine Arbeit in der kommenden Saison antreten soll – natürlich in der Hoffnung, den Verbleib in der Regionalliga zu schaffen. Vor dem Wiederbeginn der Liga am 4. März steht man auf Rang 13. Ein weiterer hauptamtlicher Mitarbeiter soll sich bald um den technischen Bereich kümmern.