In Hannover steht ein 30-jähriger Mann vor Gericht, weil er gemeinsam mit seiner damaligen Lebensgefährtin versucht haben soll, seine anderthalbjährige Tochter mit Quecksilber zu vergiften. Beide bestreiten dies und verdächtigen die andere Person.
Ein 30-Jähriger aus Springe bei Hannover steht seit Dienstag vor dem Landgericht in Hannover, weil er versucht haben soll, seine anderthalbjährige Tochter mit Quecksilber zu vergiften. Wie die deutsche Presseagentur mitteilte, wird die damalige Lebensgefährtin des Mannes mit angeklagt. Dem 30-jährigen Altenpfleger und der 34-jährigen Rettungssanitäterin wird gemeinschaftlicher versuchter Mord vorgeworfen.
Das Paar soll dem kleinen Mädchen im Juli letzten Jahres Quecksilber in den Fuß und in den Unterschenkel gespritzt haben. Der Mutter zufolge weinte die Tochter daraufhin nachts immer wieder, erlitt eine eitrige Entzündung im Fuß und entwickelte Hautausschlag am ganzen Körper. Erst beim dritten operativen Eingriff sei das Quecksilber zufällig gefunden und die Anderthalbjährige gerettet worden.
Wie die Staatsanwältin sagte, habe sich der 30-Jährige mit der Tat an seiner Ex-Frau rächen und ihr schweres seelisches Leid zufügen wollen. Die Staatsanwaltschaft sieht daher ein Mordmotiv bei dem 30-Jährigen. Beide Angeklagten hätten aufgrund ihrer Ausbildung gewusst, dass das Gift tödlich sei, und der Tod erst nach einer langen Zeit mit Qualen und Schmerzen eintreffen werde. Der Mann hatte sich laut Anklage schon Anfang 2023 informiert, wo man online Quecksilber kaufen könne. Im Juni kaufte die 34-Jährige im Internet ein mit Quecksilber gefülltes Wandthermometer.
Er beschuldigt sie, sie beschuldigt ihn
Für den Indizienprozess sind elf Verhandlungstage bis zum 2. April vorgesehen. Beide Angeklagten bestritten den Mordversuch zum Prozessauftakt. Der Vater, der seit August in Untersuchungshaft sitzt, las eine umfangreiche Erklärung vor. So habe er sich nur aus Neugier über Quecksilber informiert, weil es bei „Aktenzeichen XY“ darum ging. „Ich liebe meine Tochter sehr und würde ihr niemals etwas Böses antun“, sagte der Vater. Er wisse nicht, ob die Mitangeklagte das Quecksilber gespritzt habe, sagte der 30-Jährige. Diese habe sich aber sehr ein gemeinsames Kind gewünscht, was er sich erst habe vorstellen können, wenn seine eigene Tochter älter sei.
Laut Anklage muss einer der beiden Beschuldigten das kleine Mädchen festgehalten haben, während der oder die andere das Gift injiziert habe. Der Mann brachte ins Spiel, dass die geistig und körperlich behinderte kleine Tochter seiner damaligen Partnerin seine Tochter festgehalten haben könnte. Die ebenfalls in Untersuchungshaft sitzende 34-Jährige bestreitet die Tat ebenfalls.