Hüseyin Dümrül betreibt das Kiosk im Bahnhof mit seinem Vater. Foto: Gottfried Stoppel

In das frühere Reisezentrum mit Wartehalle im Fellbacher Bahnhof ist nach umfangreichem Umbau ein Kiosk eingezogen. Die Pächter haben kräftig investiert.

Mit blauen Luftballons ist der Eingang des Fellbacher Bahnhofgebäudes geschmückt an diesem Freitag. Die Familie Dümrül hatte zu einer kleinen Eröffnungsfeier geladen, zu der auch Vertreter der Bahn gekommen waren. Hasan Dümrül (58) und sein Sohn Hüseyin (30) führen zusammen mit weiteren Familienmitgliedern und Mitarbeitern das Kiosk. Und haben kräftig investiert. „Wir haben viel in Eigenarbeit gemacht“, berichtet Hüseyin Dümrül, der einen Betrieb für Holz- und Bautenschutz in der Fellbacher Christophstraße führt. Mehr als 100 000 Euro seien investiert worden, es wurden Wände entfernt, neue Böden gelegt und vieles mehr. Das Kiosk mit dem Namen „Baki“ – er steht für Bahnhofskiosk – ist in der ehemaligen Wartehalle des Empfangsgebäudes untergebracht, die nach Angaben von Bahnhofsmanager Nikolaus Hebding rund 35 Quadratmeter umfasste. Hinzu kommt die Fläche des ehemaligen personenbedienten Reisezentrums mit rund 65 Quadratmetern.

Der erste Kontakt mit der Pächterfamilie sei im Sommer 2021 zustande gekommen. Sie hätten mit ihrem Konzept überzeugt, Angebote für Reisende aber auch für die Nahversorgung zu bieten. Ende 2021 sei dann der Mietvertrag unterzeichnet worden. Auch der Denkmalschutz sei einbezogen worden, schließlich hat das markante Gebäude Geschichte. Am 25. Juli 1861 wurde Remstalbahn eröffnet. Aus dieser Zeit stammt das Empfangsgebäude.

Die Bahn als Eigentümer des Gebäudes habe wie Hebding berichtet, rund 25 000 Euro investiert, um die Grundlagen für den Ausbau zu schaffen. Auch in Zeiten von Inflation und Kaufzurückhaltung sieht Hebding positive Rahmenbedingungen. „Die Zahl der Bahnreisenden nimmt zu“, sagt er. Ein weiterer Effekt könnte die Einführung des 49-Euro-Tickets bringen, das am 1. Mai 2023 starten soll.

Es ist ein Angebot wie man es von Tankstellen kenne

Stephan Schwenkel, zuständig für Neuvermietungen der DB Station Service AG, sieht das Konzept des neuen, begehbaren Kiosk wie man es schon lange von Tankstellen kenne, als zukunftsträchtig. Mit Blick auf die Nachbarschaft am Bahnhof sagte er, dass angedacht sei, dass das derzeitige leer stehende Nebengebäude und die Gastronomie eine neue Konzeption erfahren sollen.

Dass nun gleich zwei Kioskbetriebe am Bahnhof bestehen, dazu sagte der Betreiber der Gaststätte mit Kiosk auf der Ostseite des Bahnhofs, dass er bereits 13 Jahre am Platz sei und man eine andere Ausrichtung habe.

Die Videoberatung am Fellbacher Bahnhof, die das Reisezentrum ersetzt hat, startete Mitte 2021. Vor der Einführung war die ausschließlich videobasierte Lösung heftig umstritten.