Es kommt zum WM-Duell zwischen Lionel Messi und Luka Modric. Foto: IMAGO/NurPhoto/IMAGO/Jose Breton

An diesem Dienstag spielt Argentinien im Halbfinale gegen Kroatien. Das bedeutet auch ein Aufeinandertreffen zweier Superstars, die sich schon lange kennen: Lionel Messi gegen Luka Modric. Im direkten Duell kämpfen beide um die Krönung ihrer Karriere.

Zlatko Dalic lächelt. Ganz gleich, welche Frage dem 56-Jährigen auch gestellt wird – der kroatische Nationaltrainer lächelt. Kein Wunder: Dalic hat seine Mannschaft ins Halbfinale der WM in Katar geführt. Ein Riesenerfolg. An diesem Dienstag (20 Uhr/ARD) steht Kroatien einem der verbliebenen Turnierfavoriten gegenüber: Argentinien. Für Dalic’ Team geht es dann um den erneuten Einzug in das Endspiel einer Fußball-Weltmeisterschaft. „Es wäre sogar der größte Erfolg in unserer Geschichte“, sagt er am Montagnachmittag in Doha.

Bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland stieß Kroatien unter der Regie von Zlatko Dalic bis ins Endspiel vor und unterlag dort Frankreich 2:4. Die Freude über den erneuten Coup stand Trainer Dalic ins Gesicht geschrieben. „Es ist schon ein großes Ding für Kroatien, zum zweiten Mal nacheinander zu den besten vier Fußballmannschaften der Welt zu gehören. Aber wir wollen mehr“, betont er – und lächelt.

Modric’ Spiel sieht leicht aus

Dalic’ verlängerter Arm auf dem Spielfeld ist Luka Modric, Kapitän, Taktgeber, Leitfigur. Der erfahrene Fußballprofi spielt noch immer auf einem hohem Niveau. Der verhältnismäßig kleine Mittelfeldspieler lässt das Spiel leicht ausschauen. Da gerät auch der Trainer des Gegners ins Schwärmen – Argentiniens Nationalcoach Lionel Scaloni sagte: „Es ist eine Freude, ihn spielen zu sehen. Er ist ein Vorbild für uns alle – nicht nur wegen seines Talents, sondern auch durch sein Verhalten.“

Der Respekt der Argentinier vor den Kroaten und Superstar Modric klingt am Montag alles andere als gespielt. Die Südamerikaner wissen, dass sie auf dem Weg zum Titel eine harte Nuss zu knacken haben. Wer wie Kroatien den großen südamerikanischen Rivalen Brasilien aus dem Turnier gekegelt hat, der wird ernst genommen in Argentinien.

Die beiden kennen und schätzen sich

Luka Modric (37) trifft, und das macht das Halbfinale an diesem Dienstag so speziell, auf einen anderen Superstar: Lionel Messi, 35. Beide kennen sich gut, schätzen einander durchaus, haben viele „Schlachten“ geschlagen, vor allem in der ersten spanischen Liga als zentrale Figuren bei Real Madrid (Modric) und beim FC Barcelona (Messi). Trotz ihres fortgeschrittenen Fußballeralters gehen sie voran, drücken dem Turnier in der Wüste ihre Stempel auf.

Modric’ erstes Länderspiel fand im März 2006 statt. Gegner damals: das argentinische Nationalteam, in dessen Reihe ein anderes Wunderkind stand: ein Supertechniker namens Lionel Messi.

Messi setzt die Akzente

Schnell haben sich die beiden Superkicker seitdem zu Superstars der Szene aufgeschwungen. Allen voran Messi. Er wurde sechsmal zum Weltfußballer gekürt, Modric einmal. Der Argentinier spielt mit seinen 35 Lebensjahren womöglich die beste Weltmeisterschaft seiner Karriere. Er setzt die Akzente, ist für die entscheidenden, die ganz besonderen Augenblicke verantwortlich. Messi bereitet wie in besten Zeiten Tore vor. Sein Pass, der Argentinien im Viertelfinale gegen die Niederlande in Führung brachte, darf in keinem Best-of der WM fehlen. Messi trifft aber natürlich auch selbst, lässt sich auch von einem verschossenen Elfmeter wie gegen Polen in der Vorrunde nicht demoralisieren.

Modric sagt über Messi: „Er ist ihr bester Spieler, es wird schwierig gegen ihn.“ Messi warnt: „Kroatien hat sehr gute Spieler, die den Ball gut bewegen, besonders im Mittelfeld.“ Im kroatischen Mittelfeld gibt Modric den Ton an.

Messi (Körpergröße: 1,69 Meter) und Modric (1,71 Meter): Die kleinen Großen wollen sich beide unbedingt ins Finale spielen, die Karriere krönen. Doch nur einer wird es schaffen. „Wir spielen gegen das großartige Argentinien mit ihrem Leader Lionel Messi“, sagt Kroatiens Trainer Dalic. Er sagt auch: „Aber sie stehen vielleicht etwas mehr unter Druck als wir.“

Der Druck ist enorm – für beide

Der Druck auf den Schultern der beiden Superstars ist in der Tat immens. Das bekommt vor allem Lionel Messi zu spüren, der von den argentinischen Anhängern inzwischen so sehr verehrt wird wie die Legende Diego Maradona. Der vor zwei Jahren verstorbene Superstar hatte jedoch geschafft, was Messi bisher noch nicht gelungen ist: Weltmeister zu werden.