Hugo Lloris (li. o.), Dominik Livakovic (re. o.), Bono (li. u.) und Emiliano Martinez (re. u.) überzeugen bei der WM in Katar als sichere Schlussmänner ihrer Nationen. Foto: imago/Bagu Blanco; Kyodo News (2); Foto Olimpik

Emiliano Martinez, Dominik Livakovic, Hugo Lloris, Bono – die Keeper der Halbfinalisten machen den Unterschied aus. Einem werden die Fans nach der WM wohl ein Denkmal setzen.

Als Spieler und Trainer hat Jupp Heynckes so ziemlich alles erreicht, was man als Spieler und Trainer erreichen kann. Deutscher Meister, Pokalsieger, Uefa-Cup-Gewinner mit Borussia Mönchengladbach, Europa- und Weltmeister mit Deutschland, Meister, Pokalsieger und Champions-League-Triumphator mit Real Madrid und dem FC Bayern München. Der Mann sollte also wissen, was er sagt. Von dem heute 77-Jährigen stammt die Fußballweisheit, wonach der Sturm Spiele gewinnt, die Abwehr hingegen Meisterschaften. Bei der WM in Katar könnte es gut sein, dass am Ende die Torhüter titelentscheidend sind. Die Halbfinalisten, die sich von diesem Dienstag an um die beiden Plätze fürs Finale balgen, verfügen jeweils über herausragende Schlussmänner. Sie tragen maßgeblich zum Erfolg ihrer Teams bei, sind schon jetzt Stars dieser Endrunde. Wer aber sind die Keeper, auf die es ankommen wird, wenn an diesem Dienstag (20 Uhr/ARD) Argentinien auf Kroatien und dann am Mittwoch (20 Uhr/ZDF) Frankreich auf Marokko trifft?

Emiliano Martinez (Argentinien) Im Elfmeterschießen des Viertelfinales gegen die Niederländer wehrte der 30-Jährige zwei Versuche ab und ebnete der Albiceleste den Weg ins Halbfinale. Martinez hat erst 24 Länderspiele absolviert, steht bei Aston Villa unter Vertrag. „Wir wussten, dass er im Elfmeterschießen für uns da ist. Dass er ein Biest ist“, sagte Superstar Lionel Messi. Der 1,95 Meter große Martinez setzt bei der WM in Katar die Tradition argentinischer Nationaltorhüter fort, die sich als Elfmeterkiller einen Namen gemacht haben. So wurde Sergio Goycochea bei der WM 1990 für die Südamerikaner im Viertelfinale gegen Jugoslawien und im Halbfinale gegen Gastgeber Italien zum Helden. Sergio Romero ließ im Semifinale der WM 2014 in Brasilien die Niederländer verzweifeln.

Dominik Livakovic (Kroatien) Sollte es an diesem Dienstag zum Elfmeterschießen kommen, wissen auch die Kroaten einen Fachmann in ihren Reihen. Dominik Livakovic ist in dieser Disziplin der Held schlechthin dieser WM. Der 27-Jährige vom kroatischen Serienmeister Dinamo Zagreb wehrte im Achtelfinale gegen Japan drei Elfmeter ab, im Viertelfinale raubte er den Brasilianern im Elfmeterschießen den letzten Nerv.

Livakovics Stern ist in Katar aufgegangen – als einer der wenigen Spieler des Kaders, die in der heimischen Liga und nicht im Ausland aktiv sind. Gegen Brasilien rettete der 1,87 Meter große Keeper schon vor dem Elfmeterschießen mehrmals großartig. Livakovic wird nun sogar bei Bayern München gehandelt. Als Ersatz für Manuel Neuer, der mit seinem gebrochenen rechten Unterschenkel monatelang ausfällt.

Hugo Lloris (Frankreich) Die Équipe Tricolore will als erstes Team seit Brasilien 1962 den Titel verteidigen. Auch Hugo Lloris, Weltmeister mit den Franzosen vor vier Jahren in Russland, möchte ein weiteres Mal Geschichte schreiben. „Wir wissen, dass es etwas sehr, sehr Besonderes ist, das wir erreichen können. Das ist uns allen bewusst“, sagt der 35-Jährige von Tottenham Hotspur. Lloris ist bereits seit zehn Jahren Kapitän der Franzosen, ein Dauerbrenner im Tor der Nationalmannschaft. Sein Debüt gab er 2008. Damals spielte er noch bei Olympique Lyon. Beim 2:1 im WM-Viertelfinale gegen England in Katar bestritt der 1,88 Meter große Torwart sein 143. Länderspiel. Damit hat Lloris den 1998er-Weltmeister Lilian Thuram als Rekordnationalspieler hinter sich gelassen.

Bono (Marokko) Egal, ob es Marokko ins Finale schafft oder nicht: Dem Torhüter werden sie in der Heimat wahrscheinlich ein Denkmal bauen. Bono, der eigentlich Yassine Bounou heißt, hält seinen Kasten sauber, egal wie stark dieser auch belagert wird. In den K.-o.-Spielen gegen Spanien und Portugal musste sich Marokko jeweils einem Dauerdruck des Gegners erwehren. Der 27-Jährige vom FC Sevilla sticht heraus aus einer leidenschaftlich, geschickt und diszipliniert agierenden Defensive. Aus dem Spiel heraus ist Bono im bisherigen Turnierverlauf noch nicht überwunden worden. Zumindest nicht von einem gegnerischen Kicker. Nur beim Eigentor von Nayef Aguerd gegen Kanada war der 1,92-Meter-Mann machtlos.