Seit Wochen kaum Regen: Bei der Bewässerung von Sportplätzen und anderen Grünflächen ist derzeit Sparsamkeit angesagt. Foto: Eibner-Pressefoto/Krieger / Eibner-Pressefoto

Derzeit ein täglicher Spagat beim Herrenberger Grünflächenamt: Rasen, Bäume oder Blumen pflegen und dabei Wasser sparen.

Der fehlende Regen macht derzeit nicht nur der Natur zu schaffen, sondern zwingt auch zum rigorosen Wassersparen. Ein Spagat, der nicht nur privaten Gartenbesitzern zu schaffen macht, sondern auch das Herrenberger Amt für Technik und Grün (TuG) tagtäglich vor große Herausforderungen stellt.

„Auf der einen Seite soll und möchte man Wasser sparen. Auf der anderen Seite soll und möchte man die Grünflächen, die Pflanzbeete und den Blumenschmuck an den öffentlichen Gebäuden attraktiv halten“, beschreibt eine Pressesprecherin der Stadt das Dilemma. Zudem können die über das vergangene Jahr neu gepflanzten Bäume nur dann überleben, wenn sie regelmäßig gegossen werden.

Dasselbe gilt für den neuen Rasen auf dem Hauptspielfeld im Herrenberger Volksbank-Stadion. „Vor zwei Jahren wurde der Platz grundlegend saniert. Dafür wurden 65 000 Euro in die Hand genommen und unser Amt hat damals Eigenleistungen im Wert von knapp 20 000 Euro erbracht“, blickt Christoph Stotz zurück. „In diesem Jahr haben wir noch einmal 15 000 Euro in zusätzliche Pflegemaßnahmen investiert“, sagt der Leiter der Abteilung Grün beim TuG.

Fußballplatz wurde erst 2020 grundlegend saniert

In der Verantwortung von Stotz liegt nicht nur die Grünflächenpflege, sondern auch die Unterhaltung der Spielflächen im Stadion. „Wenn wir den Rasen nicht regelmäßig gießen, wird er innerhalb weniger Tage braun“, sagt der Rathausmitarbeiter. Der finanzielle Verlust wäre groß, darüber hinaus würde der Boden so hart werden, dass dort weder ein Spiel- noch ein Trainingsbetrieb mehr möglich wäre, so Stotz weiter.

Digitales Netzwerk steuert Bewässerung

„Die Vereine fordern zurecht, dass das Spielfeld bespielbar ist und bleibt“, betont der Abteilungsleiter. Während man also den Hauptrasen auch in der aktuell heißen, trockenen und regenarmen Sommerzeit durchgängig wässert, wurde bei der Bewässerung des Alten Sportplatzes am Aischbach inzwischen auf die Wasserknappheit reagiert. „Wir bewässern nur noch das Notwendigste und haben darüber hinaus die Bewässerungszeiten optimiert“, betont Christoph Stotz. Die Stadt baut beim Wassersparen auch auf technische Lösungen: Dank digitaler Vernetzung könne man den Wasserverbrauch bei öffentlichen Grün- und Blühflächen auf ein Minimum reduzieren. „Dank des stadteigenen LoRa-Funknetzes, den eingebauten Sensoren und dem angeschlossenen Bewässerungssystem können wir die Bewässerung der Blumen rund um den Marktplatz schon seit Jahren auf ein Minimum reduzieren“, nennt Stotz einen weiteren Baustein zum nachhaltigen Umgang mit dem kostbaren Nass. Der Begriff LoRa beschreibt ein Versenden von Daten über lange Strecken (Long Range oder kurz: LoRa)– also eine Art WLAN für den Außenbereich.

Die Technik kommt laut der Verwaltung auch beim Staudenbeet vor der Stadthalle und den Bäumen auf dem Mitte Juli eingeweihten Seeländerplatz sowie dem neu eingeweihten Seelesplatz zum Einsatz.

„Die Bäume auf beiden Plätzen sind verschiedenen Bewässerungsgruppen zugeordnet. Immer ein Baum einer jeden Gruppe wurde mit jeweils drei Sensoren ausgestattet, die die Boden-Feuchtigkeit in verschiedenen Tiefen messen“, erläutert Christoph Stotz das System. Via LoRaWAN können die Daten dann künftig auf das Smartphone des zuständigen Mitarbeitenden übermittelt und entsprechend die Wassermenge beim Gießen individuell erhöht oder gedrosselt werden.

Bäume wurden mit Sensoren ausgestattet