Greenpeace fordert ein internationales Abkommen, das den Export von Textilmüll verbiete. Foto: dpa/Armin Weigel

Second-Hand-Kleidung landet in Afrika auf Mülldeponien, in Flüssen oder wird unter freiem Himmel verbrannt – die Umweltorganisation Greenpeace veröffentlicht alarmierende Recherchen.

Der Handel mit gebrauchter Kleidung verursacht Greenpeace-Recherchen zufolge immer höhere Müllberge in Ostafrika. Allein in Deutschland werden jährlich mehr als eine Million Tonnen Altkleider gesammelt, wie die Umweltorganisation am Freitag mitteilte. Knapp ein Drittel wird in Deutschland als Secondhand-Ware weiterverkauft und der Großteil nach Osteuropa und Afrika exportiert. Den Recherchen zufolge haben 30 bis 40 Prozent der Ware keinen Marktwert mehr, weil sie defekt, verschmutzt oder für das örtliche Klima ungeeignet sind. Die Kleidung lande auf Mülldeponien, in Flüssen oder werde unter freiem Himmel verbrannt, hieß es.

Greenpeace: Branche von Kreislaufwirtschaft weit entfernt

„Die Fast-Fashion-Industrie hat Kleider zu nicht recyclefähigen Plastik-Wegwerfartikeln gemacht“, sagte Viola Wohlgemuth von Greenpeace. Immer mehr Modemarken bemühten sich um ein „sauberes Image“, so Wohlgemuth. Doch von der angestrebten Kreislaufwirtschaft sei die Branche weit entfernt. Weniger als ein Prozent aller Kleidungsstücke werden Greenpeace zufolge aus recycelten Textilfasern neu hergestellt. Das Produktionsvolumen steige aber jährlich um 2,7 Prozent.

Wie beim Klimaschutz sei ein internationales Abkommen nötig, das den Export von Textilmüll verbiete und ein recyclefähiges Produktdesign vorschreibe, forderte Wohlgemuth. Zudem sprach sie sich für eine globale Steuer aus, mit der die Hersteller für die Kosten der Beseitigung der verursachten Umweltschäden finanziell verantwortlich gemacht werden.