Gianni Infantino: „Ich kann bestätigen, dass hier alle willkommen sind.“ Foto: dpa/Robert Michael

Kurz vor dem WM-Start macht Gianni Infantino auf einer Pressekonferenz Schlagzeilen. Der FIFA-Boss äußert sich zur Lage Homosexueller in Katar und sagt: „Heute fühle ich mich homosexuell.“

FIFA-Präsident Gianni Infantino hat allen queeren Menschen einen Tag vor der Eröffnung der Weltmeisterschaft in Katar zugesichert, dass sie im Land des WM-Gastgebers herzlich willkommen und sicher sind. „Ich kann bestätigen, dass hier alle willkommen sind“, sagte der 52 Jahre alte Präsident des Fußball-Weltverbandes am Samstag in Al-Rajjan. „Es ist eine klare Anforderung der FIFA, dass alle, die herkommen, willkommen sein müssen. Egal, welche Religion, Hautfarbe oder sexuelle Orientierung sie haben.“ Die katarische Regierung halte sich daran, betonte der FIFA-Chef.

Infantino auf PK: „Heute fühle ich mich homosexuell“

FIFA-Chef Infantino sagte zu seinen Gefühlen vor WM-Start: „Heute fühle ich sehr starke Gefühle, heute fühle ich mich als Katarer, heute fühle ich mich als Araber, heute fühle ich mich afrikanisch. Heute fühle ich mich homosexuell. Heute fühle ich mich behindert, heute fühle ich mich als Arbeitsmigrant.“

Die Sicherheit und Freiheit der Menschen der LGBTQI+-Community ist neben den Lebensbedingungen für die Millionen ausländischen Arbeiter in Katar eines der großen und besorgniserregenden WM-Themen. Infantino betonte auf Nachfrage, alle Menschen seien in Katar sicher. „Die Sicherheit ist von der höchsten Ebene des Landes garantiert. Das ist eine Garantie, die wir ausgesprochen haben und hinter der wir stehen.“

Homosexualität in Katar mit Gefängnis bestraft

 LGBT ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell und Transgender. Oft werden auch die Varianten LGBTQ, LGBTQI oder LGBTQIA+ verwendet. Jeder Buchstabe steht für die eigene Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung.

Infantino betonte, Veränderungen erreiche man nur im Dialog. „Wenn jemand denkt, es reicht, harsche Kritik zu üben, das nützt nichts, das wird als Provokation gesehen“, sagte der Schweizer. „Die Reaktion wird dann eher sein, sich noch mehr zu verschließen.“ 

Wandel brauche Zeit, auch er selbst habe seine Haltung gegenüber diesen Themen im Laufe der Jahre verändert. „Natürlich bin ich überzeugt, dass es erlaubt sein sollte, aber auch ich habe einen Prozess durchlaufen“, sagte er in Bezug auf drohende Strafen für Homosexuelle in Katar. Laut Gesetz ist Homosexualität in dem Land verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft.