Die Wehr im Einsatz bei der Post. Foto: KS-Images.de / Andreas Rometsch

Um die Rettungskräfte über mehrere Stunden im Einsatz zu versorgen, muss das DRK muss Lösungen finden – auch wenn kein Laden mehr geöffnet hat.

Spät am Abend. Es brennt im Gebäude der Gerlinger Post. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr werden in die Gerlinger Innenstadt gerufen. Mehrere Gebäude werden evakuiert, die Wehr ist – letztlich erfolgreich – zunächst vor allem darum bemüht, ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. Nach und nach werden immer mehr Feuerwehren hinzugezogen. Am Ende sind 107 Männer und Frauen im Einsatz, die Feuerwehren von Gerlingen, Ditzingen und Leonberg, zudem das Deutsche Rote Kreuz und die Polizei. Die Korntal-Münchinger Wehr übernimmt in dieser Zeit die Bereitschaft im Gerlinger Feuerwehrhaus.

Bald hatte sich abgezeichnet, dass der Einsatz nicht so schnell beendet sein würde. Im Verlauf des Abends – es war der Sonntag vor zwei Wochen – spricht der Einsatzleiter den Wunsch nach Versorgung der Einsatzkräfte aus. Doch wo gibt es gegen 23 Uhr Getränke und Nahrhaftes für so viele Personen her, wenn Bäcker, Metzger, Supermarkt geschlossen haben? Ein Fall für die Einsatzgruppe Bereitschaft des Gerlinger DRK.

„Man fängt an zu telefonieren“, sagt der Einsatzleiter des Gerlinger DRK, Alexander Killer. Jeder Ortsverband habe seine Ansprechpartner, seine Kontakte, etwa zum Filialleiter des örtlichen Lebensmittelmarktes oder zu Bäcker und Metzger.

Im konkreten Fall ging das DRK klassisch bei den beiden Metzgern im Ort vorbei, klingelte – und erlebten in einem Fall die Bereitschaft, in der Nacht Brötchen und warmen Fleischkäse, zudem Wurst herzurichten. Letztlich gab es noch Senf und Ketchup dazu. „Das war richtig komfortabel“, sagt Killer dankbar. Selbstverständlich ist das nämlich nicht: laut Killer gibt es keine gesetzliche Verpflichtung, Einsatzkräften zu helfen.

Die Einsatzgruppe Bereitschaft des DRK ist im Zweifel aber genau auf eine solche Unterstützung angewiesen. Denn in der Rettungswache vorrätig haben die Gerlinger Helfer lediglich mehrere Kisten verschiedener alkoholfreier Getränke und Müsliriegel. Es mache keinen Sinn, Lebensmittel zu bevorraten, deren Haltbarkeit man stets im Blick haben müsse, sagt Killer. Die haltbaren Müsliriegel indes haben zudem zum Beispiel bei den vier Blutspenden Verwendung, an denen das DRK jährlich beteiligt ist.

Was aber ist, wenn es gar keinen örtlichen Metzger oder Bäcker gibt, auch kein Lebensmittelhändler im Ort wohnt und es auch keine Tankstelle gibt, die durchgehend geöffnet hat? Im Zweifel frage man in Seniorenheimen nach, so Killer. Wenn der Bedarf größer werde, gehe man über die Ortsgrenzen hinaus, frage andere Bereitschaften und in Krankenhäusern an.

Wo die Einsatzkräfte dann versorgt werden, hängt vom Einsatz ab. Im konkreten Fall hatte die Einsatzleitung dem DRK signalisiert, dass es schön wäre, wenn die Feuerwehrleute später im Feuerwehrhaus etwas zu Essen bekommen würden, sagt Killer über den Einsatz bei der Post. Laut der Polizei ist mutmaßlich ein technisches Gerät in dem aus Post und Reinigung kombinierten Ladengeschäft Ursache für das Feuer gewesen. Derzeit ist der Gutachter tätig.

So unterschiedlich das Netzwerk der jeweiligen DRK-Bereitschaften ist, so vielfältig auch die Einsätze sind, so unterschiedlich sind die lokalen Hilfsmöglichkeiten. Wenn der Einsatz größer ist, die Dimensionen andere sind – wie etwa bei einem Hochwasser– greifen andere Strukturen. Denn dann ist es eine Frage des Bevölkerungsschutzes – und die örtliche DRK Bereitschaftsgruppe wird zu einer von vielen, die unter dem Dach des DRK-Kreisverbands und dessen Bereitschaftsgruppe agiert.

Unterschiedliches Netzwerk – unterschiedliche Lösungen