Die Internetgemeinschaft schwärmt vom Video mit Lembergerdusche. Foto:  

Die musikalische Weinprobe „Waiblingen fetzt“ etabliert sich. Derweil ist Pascal Fetzers wildes Auftaktvideo weiterhin ein Onlinehit.

Die Reaktionen seien zum Großteil nach wie vor einfach grandios, sagt Pascal Fetzer zu dem Video, das er vor gut zwei Monaten zum Start seiner Veranstaltungsreihe „Waiblingen fetzt“ ins Internet gestellt hat. „Da haben wir einfach sensationelle Rückmeldungen bekommen“, sagt der gelernte Regisseur aus der Ludwigsburger Filmemacherschule. Lachkrämpfe und auch mal ein Ausraster am Telefon, „da ist immer noch alles mit dabei“.

„Eins, zwei – Gerberei“

Im Promo-Video ist Fetzer bei mit Sprechgesang unterlegtem und rhythmisch eingängigem Motto „Eins, zwei Gerberei, drei, vier Wein von hier“ beim ausgelassenen Duschen samt Pflege seines markanten Bartes mit württemberger Lemberger zu erleben. Genuss auf die etwas andere Art. Da sei, so hat er beim Start der Veranstaltungsserie mit Wein und Schallplattenmusik im November gesagt, „wohl der Regie-Gaul ein wenig mit mir durchgegangen“.

„Waiblingen fetzt“ verbindet im Gasthaus mit Bootsterrasse am Bädertörle an jedem zweiten Mittwoch Partystimmung mit DJ- Musik von der Platte und gehobenen Weinproben mit Wengertern aus ganz Württemberg. Bringt der jeweilige Weinmacher keinen eigenen DJ mit, dann ist Haus-DJ Etienne Henry am Werk. Im Preis von 35 Euro inbegriffen sind in der Regel acht Weine des jeweiligen Weinguts sowie passende Snacks. Für den größeren Hunger und Gäste, die das Paket nicht gebucht haben, gibt es aber auch noch eine separate größere Speisekarte. Von 20 Uhr an ist „Waiblingen fetzt“ an den betreffenden Mittwochabenden jeweils komplett offen für Gäste ohne Anmeldung.

„Drei, vier – Wein von hier“

Unter anderem Reiner Schnaitmann, Jochen Beurer, Andreas Knauss und Leon Gold waren in den vergangenen Wochen schon im tatsächlich einst als Gerberei genutzten Bau am Waiblinger Mühlgraben. An diesem Mittwoch hat das Esslinger Weingut Kusterer bei Wein, Vinyl und Partystimmung die direkte Konkurrenz zum Viertelfinalspiel der Deutschen Handballer bei der WM in Polen und Schweden angenommen.

Um die Auslastung der im kleinen Etablissement verfügbaren 40 Plätze bei der kommentierten und musikalisch begleiteten Weinprobe samt Snackversorgung braucht sich Pascal Fetzer längst keine Sorgen mehr zu machen. Und der freie Part der Veranstaltung ab 20 Uhr, wenn alle vorbeischauen und sich die Proben einzeln einschenken lassen dürfen, der nehme auch deutlich an Fahrt auf: „Zuletzt wurde getanzt bis um Elf.“

„Mit Schnaitmann, das war direkt ein genialer Auftakt“ sagt Fetzer. Jetzt gelte es noch bekannter zu machen, dass ab 20 Uhr jeder kommen könne. Der nächste in der Runde wird in zwei Wochen kein geringerer sein als Christian Dautel vom renommierten Weingut Dautel in Bönnigheim (Kreis Ludwigsburg). Den Abschluss der ersten Saison bei „Waiblingen fetzt“ macht dann am 3. Mai nach Weingütern wie Eisele, Siggi oder Lassak wieder ein einheimischer Weinmacher aus dem Remstal: Nachwuchsstar Moritz Haidle aus Stetten, selbst einst als Rapper mit Erfolg im Einsatz gewesen.

Vom Pop-up zur kompletten Übernahme

Gastronom Pascal Fetzer hat anno 2021 die ehemalige Teneria – der spanische Name für Gerberei – am Waiblinger Bädertörle zu neuem Leben erweckt. Nach einiger Zeit in der Ludwigsburger Krone Alt-Hoheneck hatte der Regisseur mit Studium an der Ludwigsburger Filmhochschule in der ehemaligen Waiblinger Wein- und Tapasbar einen Neuanfang als Pop-up-Gastro für den Sommerbetrieb gewagt. Das sei so gut gelaufen, sagt er heute, dass er anschließend zuversichtlich das Ruder an der Bootsterrasse und im modern gerichteten alten Bau komplett übernommen habe.

Ziel der Musikweinreihe sei es auch, ein Statement gegen bestehende Vorurteile gegenüber Wein aus Württemberg zu setzen. Etwa Stimmen, die den schwäbischen Tropfen andichteten, entweder staubtrocken zu sein oder farbloser Trollinger.