Die Zinsen für Festgeld steigen – doch wie lange noch? Foto: dpa/Mascha Brichta

Die Zinsen für Festgeld steigen, und mehr Sparer legen ihr Geld für meist ein oder zwei Jahre an. Doch wie lange noch entwickeln sich die Zinsen im Jahr 2023 nach oben?

Die Zinswende hat auch die Verbraucherinnen und Verbraucher erreicht. Die Zinsen für Festgeld, das meist zwischen sechs Monaten und zwei Jahren angelegt wird, steigen. Doch wie lange gehen sie noch nach oben? Und was sollte man bei der Anlage unbedingt beachten? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie viel Zinsen aufs Festgeld gibt es derzeit?

Wer im Internet auf Plattformen wie Check24, Biallo oder Zinspilot die aktuellen Zinsen für Festgeld vergleicht, stößt mittlerweile auf Angebote, die die drei Prozent überschreiten. Für einen Anlagezeitraum von einem Jahr bietet etwas die Wiener Banco do Brasil drei Prozent, die Consumer Finance der Pariser Crédit Agricole offeriert für zwei Jahre einen Zins von 3,3 Prozent.

Beide sind auch Empfehlungen des Geldportals Finanztip.de, das nur Angebote von Kreditinstituten aufführt, die hohen Anforderungen an Bonität und der EU-weit vorgeschriebenen Einlagensicherung entsprechen.

Wer eine niedrigere Bonität riskiert, kann schon mit Zinsen von rund 3,5 Prozent rechnen. Die Angebote der grundsoliden Sparkassen oder Volksbanken, bei denen viele Verbraucher noch immer Konten haben, sind allerdings meist weiterhin gering.

Was treibt die Zinsen derzeit nach oben?

Ursächlich ist vor allem der Einlagesatz, den die Europäische Zentralbank (EZB) seit Herbst vergangenen Jahres mehrfach erhöht hat. Der Einlagesatz ist der Zinssatz, den Banken erhalten, wenn sie kurzfristig nicht benötigtes Geld bei der EZB parken. Die Banken geben in der Regel einen Teil des Zinssatzes an die Verbraucher weiter. Damit steigen die Zinsen auch für Festgeld – allerdings oft um Wochen oder gar Monate verzögert. Dagegen werden Kredite für Verbraucher viel schneller teurer.

Wie hoch könnten die Zinsen aufs Festgeld noch steigen?

Das hängt von der weiteren Entwicklung des Einlagesatzes ab. Zuletzt ist dieser Anfang Februar auf 2,5 Prozent gestiegen. Die EZB hat bereits angekündigt, den Zinssatz auf ihrer Sitzung am 16. März um weitere 0,5 Prozentpunkte zu anzuheben.

Was danach kommt, ist teils Spekulation. Laut einer aktuellen Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters rechnete die große Mehrheit von 57 befragten Ökonomen damit, dass die EZB den Einlagensatz bis zum zweiten Quartal dieses Jahres um weitere 0,25 bis 0,5 Prozent erhöht.

Was sagt die LBBW dazu?

Bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) geht man von einer Anhebung des Einlagesatzes zur Mai-Sitzung der EZB von 0,25 Prozent aus. „Danach dürften die geldpolitischen Tauben zunehmend stärker auf Abwarten und Auswerten der Wirkung der bisherigen Schritte drängen. Die absehbar weiterhin schwache Konjunkturentwicklung spielt ihnen dabei in die Karten“, sagt Macro-Stratege Elmar Völker. „Man muss aber gleichzeitig sagen: Die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB ihren Zinserhöhungskurs bis in den Sommer hinein weiter fortsetzt, ist größer als die Wahrscheinlichkeit, dass weniger Zinserhöhungen kommen als von uns prognostiziert.“

Was sollte man bei der Anlage von Festgeld beachten?

Die besten Angebote kommen teils nur für Neukunden und teils von Kreditinstituten im Ausland oder solchen, die wenig bekannt sind. Hier sollte man auf die Einlagensicherung achten. In der EU und im Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) erhalten Kunden im Fall einer Bankpleite bis zu 100 000 Euro Entschädigung, aber nicht darüber hinaus.

Verbraucherschützer halten aber auch in der EU oder dem EWR nicht alle Banken für so stabil, dass Anleger zeitnah entschädigt werden können. Die Banken sollten daher von den drei größten Ratingagenturen Fitch, Moody’s und Standard & Poor’s eine Top-Bewertung haben.

Wichtig auch: Das Festgeld sollte man rechtzeitig vor Ablauf des Vertrags kündigen. Einige Banken verlängern die Laufzeit sonst automatisch.