Doppelkonzert am Freitag mit Jonathan (Klavier) und Fabian Hanke (Tuba). Foto: Stefanie Schlecht

Klavier, Tuba und Viola: Beim zweiten Teil ihres Sindelfinger Heimspiels stehen drei der vier Hanke-Brüder mit ihren jeweiligen Instrumenten im Fokus.

Sindelfingen - Die Hanke Brothers sind längst kein reines Sindelfinger Phänomen mehr. Die vier hochtalentierten Brüder haben sich bundesweit einen Namen gemacht – sowohl als Quartett als auch solistisch. Deshalb sind David, Lukas, Jonathan und Fabian Hanke bei der diesjährigen Neuauflage ihres „Heimspiel“-Festivals nicht nur – wie vergangenen Samstag in der Stadthalle – gemeinsam aufgetreten, sondern auch in anderen Konstellationen.

Nach dem ersten Solo mit dem Flötisten David Hanke in der Vorwoche waren jetzt die anderen Brüder dran. Den Anfang machten am Freitagabend Fabian und Jonathan Hanke mit einem gemeinsamen Doppelkonzert in der mit jeweils rund 110 Gästen nahezu ausverkauften Versöhnungskirche.

Mix aus Sprache und Musi kommt sehr gut an

In zwei aufeinanderfolgenden Darbietungen à 90 Minuten führte jeweils erst Fabian Hanke mit der Tuba die Zuhörer vom Barock ins Jazz-Zeitalter. Bei seinem Solo wurde er von Maria Lebed, Korrepetitorin an der Musikhochschule in Hannover, am Klavier begleitet. Beim letzten Stück von Fabians Set – einem Blues – hatte bereits sein Bruder Jonathan am Klavier Platz genommen. Der gestaltete die zweite Konzerthälfte zusammen mit Anna van Aken. Die Sprachkünstlerin ist eine Kommilitonin von Jonathan Hanke an der Musikhochschule Stuttgart. Sie präsentierte Gedichte und andere Texte. Beim Publikum kam dieser lebendige Mix aus Sprache und Musik von Rameau bis Gershwin sehr gut an.

Für Begeisterung sorgte auch ein musikalisch vertracktes Überraschungsständchen zum 23. Geburtstag der Schlagzeugbegleitung Nico Ellinger. Mit dem Mitglied der Percussion-Band Skin of Clazz verbindet die Hankes eine langjährige Freundschaft. „Er ist für sie so etwas wie ein Bruder im Herzen“, sagt ein Sprecher der Band.

Passend zur Blasmusik wird Bier ausgeschenkt

In Festlaune war auch das Publikum. Neben der Musik sorgte dafür ein Getränkestand, bei dem – passend zu Fabians Blasmusik – Bier ausgeschenkt wurde. Die Besucher nahmen die Gelegenheit, nach dem Konzert vor der Kirche für einen gemütlichen Plausch beieinander zu stehen, dankbar an.

Am Samstag folgte der Solo-Auftritt des Bratschisten Lukas Hanke. Begleitet von seiner langjährigen Duo-Partnerin Nadine Hartung präsentierte er den rund 170 Gästen in der unter Pandemiebedingungen gut gefüllten Martinskirche eine reizvolle Auswahl.

Abendgeläut der Martinskirche sorgt für sympathische Panne

Zu dem klug zusammengestellten Romantikprogramm zählten unter anderem Robert Schumanns „Märchenbilder“ und ein unerwartet klangvolles und melodiöses Stück des eigentlich für seine atonalen Kompositionen bekannten Paul Hindemith. Beide Werke hatte Lukas Hanke bei seiner Bachelorprüfung vorgetragen. Weiter auf dem Programm standen unter anderem das schwelgerische Stück „Der Schwan“ aus Camille Saint-Saëns’ „Karneval der Tiere“ sowie Werke des Belgiers Henri Vieuxtemps und des Russen Mikhail Glinka.

Genau wie die anderen „Heimspiel“-Termine war dieser Auftritt akribisch durchgeplant. Schließlich wurde das Konzert auch aufgezeichnet. Umso sympathischer wirkte da eine keine Panne, für die um 18 Uhr das fünfminütige Abendgeläut der Martinskirche sorgte. Mit typischem Hanke-Brothers-Humor überspielte Lukas die Unterbrechung auf schüchtern-charmante Weise und sorgte damit für einen witzigen Moment an diesem zum Träumen schönen Konzertabend.