Auch die frühere Volvo-Tuningtochter Polestar gehört zum Geely-Imperium. Heute produziert Polestar Elektroautos. Foto: Lichtgut/if Piechowski

Der chinesische Milliardär und Geely-Gründer Li Shufu hat in den vergangenen Jahrzehnten still und leise ein Auto-Imperium aufgebaut, zu dem auch der Autobauer Volvo gehört. Nun soll Volvo Cars an die Börse gehen.

Stuttgart - Der Autohersteller Volvo macht Insidern zufolge Ernst mit seinen Plänen für einen Börsengang. Der chinesische Mutterkonzern Geely Holding will Aktien des Unternehmens Ende September an der Stockholmer Börse platzieren, wie drei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Volvo hatte bereits im Mai angekündigt, dass ein Börsengang geprüft werde.

Der Geely-Gründer Li Shufu ist seit 2018 mit einer Beteiligung von 9,7 Prozent auch größter Anteilseigner des Stuttgarter Daimler-Konzerns. In den vergangenen Jahren wurden etliche gemeinsame Projekte zwischen Geely und Daimler gestartet. So wird der neue Smart von einem Gemeinschaftsunternehmen der beiden Unternehmen entwickelt, produziert und verkauft. Eine Studie des ersten Smart der neuen Generation hatte gerade Premiere auf der Automesse IAA in München.

Der Geely-Gründer hat ein Auto-Imperium aufgebaut

Der chinesische Milliardär hat in den vergangenen Jahrzehnten still und leise ein Auto-Imperium aufgebaut, zu dem auch eine Beteiligung am Nutzfahrzeughersteller Volvo sowie am britischen Autobauer Lotus gehören. Teil des Geely-Imperiums ist auch der Elektroautohersteller Polestar, der früher die Tuningtochter von Volvo war. Volvo hält heute noch 49,5 Prozent der Anteile an Polestar, Geely hat eine knappe Mehrheit.

Der Börsengang von Volvo könnte eine der größten Aktienemissionen in Europa in diesem Jahr werden: Volvo Cars strebt Insidern zufolge eine Bewertung von rund 20 Milliarden Dollar (16,9 Milliarden Euro) an. Eine weitere Person sagte, eine Marktkapitalisierung von 16 Milliarden Dollar sei realistischer.

Geely hatte Volvo von Ford übernommen

Die Geely Holding hatte Volvo vor rund einem Jahrzehnt vom US-Autobauer Ford für 1,8 Milliarden Dollar (nach heutigem Kurs 1,5 Milliarden Euro) gekauft. 2018 zogen die Chinesen schon einmal einen Börsengang von Volvo in Betracht. Die Pläne wurden aber wegen des Handelsstreits zwischen den USA und China und den daraus resultierenden Problemen in der weltweiten Autoindustrie zu den Akten gelegt.

Volvo lehnte einen Kommentar ab, Geely war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Die Banken Goldman Sachs und SEB begleiten laut Reuters den nun geplanten Börsengang gemeinsam mit den Instituten BNP Paribas, Carnegie und HSBC.