Bedienung nur für nichtrussische Gäste – das stößt auf Kritik. Foto: Imago

Ein Gasthaus im Kreis Rastatt verkündet, wegen des Ukraine-Krieges keine Gäste mit russischem Pass mehr zu empfangen – was Empörung auslöst, die Polizei ist vor Ort.

Bietigheim - Das Gasthaus Traube in Bietigheim im Kreis Rastatt hat mit einem Statement für Empörung gesorgt. „Besucher mit russischem Pass sind bei uns im Haus unerwünscht“, hieß es am Sonntag auf der Homepage. Und weiter: „Es ist uns bewusst, dass der „normale“ russische Staatsbürger keine Schuld an dem kriminellen Handeln der russischen Regierung trägt, es ist jedoch Zeit, ein Zeichen zu setzen. Dies ist unser Beitrag, damit unsere Kinder in einem friedlichen Europa leben können.“

Als Reaktion gab es Aufrufe in sozialen Netzwerken zum Protest gegen das Lokal. Auf Google wurde das Lokal von Nutzern in „Restaurant der Hetze“ umbenannt und als „dauerhaft geschlossen“ bezeichnet. Diese Bezeichnungen waren beim Google-Eintrag sichtbar als „Von einem Nutzer vorgeschlagen“.

Auf Twitter überschlug sich die Kritik – teils von russischen Staatsbürgern, die sich diskriminiert fühlten, auch in rechtspopulistischen Kreisen machte ein Screenshot von dem Webseiteneintrag die Runde.

Die Polizei ist vor Ort. Die Örtlichkeit werde bis auf Weiteres überwacht, sagte am Montag ein Sprecher der Polizei. Man wolle so sicherstellen, dass es zu keinen Straftaten komme. Bereits am Sonntag sei man bis zur Schließung des Lokals vor Ort gewesen. Die Internetseite des Restaurants brach unter dem Ansturm von Anfragen am Sonntag zusammen.

Am Montag war sie wieder hergestellt und im Google-Eintrag stand wieder der korrekte Namen des Restaurants. Für den Dienstag bleibt das Restaurant geschlossen. Der Betreiber war für eine Stellungnahme auch nach mehrfachen Versuchen per Telefon oder E-Mail nicht zu erreichen. Allerdings schrieb er in einer Reaktion auf Facebook und der Homepage später, es sei ein Fehler gewesen, die Kritik am russischen Präsidenten wegen des Überfalls auf die Ukraine an der Nationalität festzumachen.

Der Betreiber entschuldigt sich ein bisschen

„Niemals wollte ich jemanden wegen seiner Nationalität beleidigen“, schreibt er, „allerdings rechtfertigt das nicht, meine Familie und Mitarbeiter zu bedrohen.“ An seiner Kritik an Putin hält er fest: „An alle Unterstützer und Versteher von Putin: Das ist keine Politik, das ist Mord! Wer dieses Statement nun als falsch oder gar ehrverletzend für Putin empfindet, dem steht es frei, der Traube die Freundschaft zu kündigen oder fortan fernzubleiben.“