Ein Gäubahntunnel würde den Landkreis besser ans Schienennetz anbinden. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth/Achim Zweygarth

Kommt der Tunnel von Sindelfingen bis zum Flughafen? Der Böblinger Landrat Roland Bernhard fordert den Bau und gleichzeitig weiterhin einen IC-Halt in Böblingen.

Wird die Gäubahn in Zukunft über einen Tunnel von Böblingen zum Stuttgarter Flughafen geführt? Am 2. Mai fällt hierüber eine Vorentscheidung. An diesem Tag trifft sich der Lenkungskreis zu Stuttgart 21 mit Vertretern der Bahn, des Landes, der Landeshauptstadt und der Region Stuttgart. Der geplante Pfaffenwaldtunnel, der nach dem S-Bahn-Halt Goldberg beginnen und direkt zum Flughafen führen soll, würde die Gäubahn in den Deutschland-Takt einbinden, der einen Halbstundentakt auf den wichtigsten Verbindungen im Fernverkehr vorsieht.

Der Landkreis Böblingen begrüßt diese Tunnellösung. Die in der Region geplanten Investitionen von über zwei Milliarden Euro in die Gäubahnstrecke seien von hoher Bedeutung, heißt es in einer Pressemitteilung. „Dass der Bund in der großen bundesweiten Konkurrenz den Südwesten mit solch einem hohen Investment berücksichtigt, ist grandios und eine einmalige Chance“, betont Landrat Roland Bernhard. Es sei deshalb nötig, dass sich alle Akteure zusammenschließen und geschlossen hinter dieses Mammutprojekt stellen.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Zu welchem Preis kommt der Gäubahn-Ausbau?

Den Pfaffensteigtunnel betrachtet Roland Bernhard als wichtige infrastrukturelle Aufwertung für die Gäubahn. „Wir reden hier von einer Magistrale, die unsere starke Wirtschaftsregion Stuttgart mit den wichtigen Wirtschaftszentren Bodensee, Zürich und Mailand verbindet. Damit verbunden sind nicht nur ein Reisezeitgewinn von 20 Minuten auf deutscher Seite, sondern auch eine verbesserte Zuverlässigkeit der Anschlüsse“, so der Landrat. Bereits im Juli 2021 hatte der Böblinger Kreistag den Ausbau der Gäubahn begrüßt.

Die Vorteile des Pfaffensteigtunnels überwiegen für den Landrat klar gegenüber der bisherigen Streckenvariante. Neben der Fahrzeitverkürzung wäre dadurch auch die Trennung zwischen S-Bahn-Verkehr und Fern- und Regionalverkehr zwischen Böblingen und Flughafen möglich, betont Bernhard. Damit sei auch ein durchgängiger 15-Minuten-Takt auf der S-Bahn zwischen Herrenberg und Stuttgart möglich.

Zur Diskussion um den aufgrund der Tunnelpläne gefährdeten IC-Halt Böblingen zeigt sich Bernhard optimistisch: „Ich begrüße die Signale der DB, dass der Halt Böblingen wohl erhalten bleibt. Alles andere wäre absurd, denn angesichts der überregionalen Bedeutung des Wirtschaftsstandorts Böblingen/Sindelfingen mit international bedeutenden Firmen ist eine direkte Anbindung an den Fernverkehr unabdingbar.“