Nachdem das Freibad von Grund auf saniert wurde, steht einem Start in die Saison 2023 nichts mehr im Wege. Foto: Käthe Ruess

2023 kommt Gärtringen noch ohne neue Schulden über die Runden. Doch große Bauvorhaben, die gestiegenen Energiepreise und der immer bedrohlicher werdende Klimawandel setzen die Gemeinde unter Druck. 43 Millionen Euro müssen bis zum Jahr 2026 freigeschaufelt werden.

„In schwierigen Zeiten mutig in die Zukunft investieren“ – unter dieses Motto hatte Bürgermeister Thomas Riesch seine Rede zur Einbringung des Etatentwurfs mit einem Volumen von 37 Millionen Euro für das kommende Jahr gestellt.

Neugestaltung der Ortsmitte kostet 20 Millionen Euro

Darin blickte er auf die Großprojekte, die in den kommenden Jahren finanziell, aber auch optisch, die Kommune prägen werden. Insgesamt rund 43 Millionen für Investitionen hat die Kämmerei bis 2026 eingestellt. 20 Millionen Euro fließen in den ersten Abschnitt der Neugestaltung der Ortsmitte. Nachdem die Planungen für Abriss und Neubau der Ludwig-Uhland-Halle inzwischen weit gediehen sind, rechnet die Verwaltung mit rund 15 Millionen Euro für den Hallenneubau. Für das Kinderhaus am S-Bahnhof sind, verteilt über mehrere Jahre, unterm Strich zehn Millionen Euro eingeplant. Auch in das Freibad wird erneut investiert: Rund 1,2 Millionen Euro werden für den Eingangstrakt und den Kiosk fällig. Die gute Nachricht: „Die Freibadsaison 2023 findet statt“, verkündete Riesch. Wie berichtet, musste das Bad wegen der Technik- und Beckensanierung und dabei aufgetretene Verzögerungen in diesem Jahr geschlossen bleiben.

Nicht nur Hochbauprojekte stehen auf der Agenda, sondern auch in Straßensanierungen wie bei der Deckenpfronner Straße muss investiert werden. Zwar sei bei der Kreisstraße der Landkreis Hauptkostenträger, so Riesch, aber die Erneuerung des Kanalsystems und weitere Posten schlagen unterm Strich mit knapp 1,8 Millionen Euro für die Gemeinde zu Buche. Zudem steht die Ersatzbeschaffung eines Löschfahrzeugs für die Feuerwehr an.

Folgen der Klimakrise schlagen als Kostenpositionen in den Kommunen auf

Die Energiewende wird für Riesch „die Herausforderung“. Im Frühjahr wird ein Klimaschutzkonzept erstellt, in dem die Folgen der Klimakrise für Gärtringen in den Fokus gerückt werden. Dabei geht es um Hitze- und Hochwasserschutz sowie die Möglichkeiten, sich vor heftigen Regengüssen zu schützen. Erste daraus abzuleitende Maßnahmen sind im Haushalt bereits hinterlegt. So soll durch den Neubau einer dritten Kammer am Wasserhochbehälter für rund zwei Millionen Euro die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung auf Nummer sicher gestellt werden.

Wie andere Bürgermeister, in deren Kommunen in den vergangenen Wochen die Haushaltspläne für 2023 vorgestellt wurden, thematisierte Gärtringens Rathauschef die „durch die Decke“ gehenden Energiekosten. Für Gärtringen bedeutet diese Entwicklung, dass statt 1,2 nun 1,7 Millionen Euro für diesen Posten eingestellt sind.

Kommunen fordern mehr Unterstützung durch Bund und Land

Gleichwohl rechnet die Kämmerei im Ergebnishaushalt unterm Strich mit einem positiven Ergebnis in Höhe von 395 000 Euro. Kredite zur Finanzierung der Großprojekte muss die Kommune 2023 noch nicht aufnehmen. Allerdings schmilzt deren Liquidität im Verlauf des Jahres von anfangs elf Millionen Euro auf 1,9 Millionen Euro zusammen. In den darauffolgenden drei Jahren ist dann eine Kreditaufnahme von insgesamt 13,5 Millionen Euro vorgesehen.

Mit Blick auf die finanzielle Ausstattung der Kommunen angesichts der zunehmenden Aufgabenfülle sprach Riesch davon, dass es „unbefriedigend“ sei, wie Bund und Land mit den Kommunen umgehen würden. Er forderte eine bessere finanzielle Grundausstattung, eine Vereinfachung beim Förderantragswesen und Bürokratieabbau.