Nix los seit Oktober 2020 im Amateurfußball – die Verbände fordern, dass sich das schleunigst ändert. Foto: Rene Weiss/Eibner

Matthias Schöck aus Hildrizhausen, Präsident des Württembergischen Fußballverbandes, fordert ganz schnell eine Perspektive für die Vereine, die Ehrenamtlichen, Kinder und Jugendlichen.

Kreis Böblingen - Der Deutsche Fußballbund hat mit seinen Regional- und Landesverbänden eine bundesweite Petition und Kampagne für den Amateur- und Breitensport mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gestartet. Die Initiative „Draußen muss drin sein“ fordert eine schnellstmögliche Wiederzulassung des organisierten Sportbetriebs unter freiem Himmel, zunächst im Training, anschließend im Wettkampfbetrieb.

Sieben Millionen Mitglieder in den Vereinen des DFB

Nicht nur die mehr als sieben Millionen Mitglieder in rund 24 500 Vereinen des DFB – davon rund 530 000 Mitglieder der rund 1800 Vereine in Württemberg – sind in den kommenden drei Wochen aufgerufen, die Petition weiterzutragen. Mit Unterstützung des DOSB sollen auch die Mitglieder, Vereine und Verbände anderer Sportarten sowie alle Sportbegeisterten in Deutschland dem Amateur- und Breitensport eine gemeinsame Stimme geben. Unter dem Dach des DOSB sind 90 000 Sportvereine mit insgesamt rund 27 Millionen Mitgliedern organisiert.

Klare Ansagen der Funktionäre

Für Ronny Zimmermann, zuständiger DFB-Vizepräsident für den Jugendfußball, sind die Amateurvereine immer wieder in den Entscheidungen ignoriert und vergessen worden. „Damit muss jetzt Schluss sein, speziell für unsere Kinder und Jugendlichen. Sport ist wichtig, Sport hat einen hohen gesellschaftlichen Wert, Sport ist gesund für Körper und Seele – auch in der Pandemie. Es sind schnelle, konkrete Perspektiven gefragt, das gilt nicht erst seit den aktuellen Entwicklungen beim Impfen und den Inzidenzwerten, die in Deutschland Hoffnung machen. Wir wollen einen nachhaltigen Weg aus der Krise finden. Gefragt ist eine neue Aufbruchstimmung für den Vereinssport, für Bewegung, Freude und das Gefühl von Gemeinschaft.“ Damit liegt er auf einer Wellenlänge mit Matthias Schöck (Hildrizhausen), Präsident des Württembergischen Fußballverbandes: „Wir sind nicht nur in diesen Tagen im ständigen Austausch mit unseren Vereinen und den ehrenamtlichen Mitarbeitern. Die Gespräche drehen sich immer um einen zentralen Punkt: Den Wunsch nach einer Perspektive. Alle Eltern, Trainer und Betreuer können das aus eigenen Erfahrungen mit ihren Kindern bestätigen.“

Zuletzt drehte sich fast alles um den ständigen Blick auf die Inzidenzwerte vor der eigenen Haustüre, den Wechsel zwischen Übungen in der Kleingruppe und Online-Training sowie die Umsetzung aufwendiger Hygiene-Konzepte. Noch einmal Schöck: „Unsere Vereine, Familien und Ehrenamtlichen haben im Laufe der Corona-Pandemie große Anpassungsfähigkeit bewiesen und Verantwortung übernommen. Wir fordern deswegen das Vertrauen der politischen Entscheidungsträger in einen verantwortlichen Umgang mit neuen Freiheiten zum gemeinsamen Sporttreiben ein.“

Zur Bewegungslosigkeit verurteilt

Seit mehr als einem halben Jahr steht der Amateursport in Deutschland nahezu still. Allein im Fußball sind knapp 140 000 Mannschaften seit Oktober 2020 weitgehend zur Bewegungslosigkeit verurteilt – obwohl alle bisherigen Erkenntnisse in der Pandemie aufzeigen, dass auf dem Spielfeld nur ein äußerst geringes Ansteckungsrisiko besteht. Und obwohl vor allem für Kinder und Jugendliche negative Langzeitfolgen befürchtet werden. Die aktuelle DFB-Kampagne und die Petition sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zurück auf die Sportplätze und werden vor allem im Online- und Social-Media-Bereich kommuniziert.