Neymar verlängert seinen Vertrag in Paris. Nun hoffen die Verantwortlichen, dass auch sein Kollege Mbappé sich weiter für den Verein entscheidet. Foto: dpa/Thibault Camus

Der Brasilianer bleibt wohl bis 2025 bei PSG, doch das wahre Interesse gilt einem anderen Fußballspieler des Vereins

Paris - Neymar bleibt in Paris. Die Nachricht, dass der Fußball-Superstar seinen Vertrag bei Paris Saint-Germain bis 2025 verlängert, schlägt bei den Fans allerdings nur mittelgroße Wellen. Der Grund: der Verein befindet sich im Moment in einer Art Sinnkrise. Gerade ist PSG im Champions-League-Halbfinale ziemlich deutlich gegen Manchester City ausgeschieden und in der nationalen Liga ist sogar die Meisterschaft in Gefahr. Der Klub hinkt seit Wochen dem Konkurrenten OSC Lille hinterher und es droht ein sportliches Katastrophenjahr.

Neymar erfüllt nicht alle Hoffnungen

Nicht nur die Fans sind enttäuscht, auch die schwerreichen Besitzer aus Katar stellen sich wahrscheinlich die Frage nach der sportlichen Zukunft des Klubs. Die Geldgeber haben in den vergangenen Jahren Unsummen investiert und wollten auf diese Weise PSG in den Fußball-Olymp katapultieren, doch der ganz große Erfolg ist bisher ausgeblieben. Dazu gehört auch, dass der inzwischen 29 Jahre alte Neymar die sportlichen Hoffnungen nicht wirklich erfüllt hat.

Für sagenhafte 222 Millionen Euro ist er 2017 aus Barcelona nach Paris gewechselt, hat die ihm zugedachte Rolle des Leitwolfes in der Mannschaft aber nie erfüllt. 85 Tore und 51 Vorlagen in 112 Spielen sind zwar eine gute Bilanz – zu wenig aber für einen Spieler wie Neymar. Zumal der inzwischen 29-Jährige immer wieder wegen Verletzungen ausgefallen ist. Zuletzt wurde ihm sogar vorgeworfen, den Fokus auf den Fußball verloren und ins Genre des Popstars gewechselt zu haben.

Mbappé rückt ins Zentrum des Interesses

So rückt Neymar immer mehr in den Schatten eines anderen PSG-Spielers: Kylian Mbappé. „Irgendwann wird er der Weltfußballer werden, da bin ich absolut von überzeugt“, lobte zuletzt Noch-Bayern-München-Trainer Hansi Flick den Hochbegabten. „Er ist schnell, technisch stark und, was für einen Weltfußballer natürlich wichtig ist, er macht Tore. Das ist oftmals ein Kriterium, um ganz oben zu stehen.“ Und so steht der 22-Jährige immer mehr für die sportliche Zukunft von Paris Saint-Germain. Auch als Identifikationsfigur taugt er mehr, als der divenhafte Neymar. Geboren in einem der Problemvorort von Paris, unterstützt er dort noch heute Sportprojekte und wird von seinen Fans vergöttert.

Auch sein Vertrag läuft im kommenden Jahr aus, doch die Verhandlungen über eine Verlängerung scheinen sich kompliziert zu gestalten, zumal sich einige europäische Spitzenklubs nach Mbappé die Finger lecken dürften. Schon Ende Februar schienen die Nerven bei PSG angesichts des Verhandlungspokers blank zu liegen. „Wir haben lange geredet, jeder weiß, was wir wollen. Die Dinge sind klar“, erklärte Leonardo, Sportdirektor des Klubs. „Es kommt der Zeitpunkt, an dem eine Entscheidung fallen muss.“

Ringen um die Verlängerung des Vertrages

Offensichtlich sind allerdings noch viele Fragen offen, etwa die Dauer des möglichen Vertrages, Garantien für den nächsten Kader, seine Rolle allgemein im Verein. Und dann ist da noch Kylian Mbappés offene Bewunderung für Real Madrid, die nach seinen eigenen Worten bis weit in seine Kindertage zurückreicht. Immer wieder erklärte er, dass es sein größter Wunsch sei, eines Tages für den spanischen Klub aufzulaufen. Auf der anderen Seite wird Zinédine Zidane, Trainer des spanischen Meisters, nicht müde, die Qualitäten des französischen Ausnahmefußballers zu loben. Und Reals Präsident Florentino Pérez ist sowieso auf der Suche nach einem neuen Führungsspieler, wie sie einst Zinédine Zidane oder Ronaldo im Klub verkörperten.

Die Verantwortlichen in Paris werden sich also einiges einfallen lassen müssen, um Kylian Mbappé zu halten. Ein Baustein in diesem komplexen Spiel ist die Vertragsverlängerung von Neymar bei PSG. Die Verantwortlichen in Paris rollen Mbappé damit einen roten Teppich vor die Füße. Denn jeder weiß, nur mit den beiden Stars zusammen, dürfte in den nächsten Jahren der ersehnte Gewinn der Champions League wirklich möglich sein.