Die VfB-Profis freuen sich über das Tor von Sasa Kalajdzic (r.) zum 2:2. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Der VfB Stuttgart beweist beim Spiel gegen die Münchner Willenskraft – und das wird belohnt: Am Ende fahren die Schwaben mit einem verdienten Punkt nach Hause.

Dank Sasa Kalajdzic darf der VfB Stuttgart immer noch auf den direkten Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga hoffen. Die Schwaben erkämpften sich am Sonntag beim deutschen Meister FC Bayern München ein 2:2 (2:1) und verkürzten damit den Rückstand auf Hertha BSC auf drei Punkte. Allerdings beträgt der Vorsprung des Tabellen-16. auch auf den Vorletzten Arminia Bielefeld nur drei Zähler.

„Wir hätten es ihnen gerne ganz versaut, um ehrlich zu sein. Ich glaube auch, wenn man die zweite Halbzeit anschaut, dürfen wir eher unzufrieden sein mit dem 2:2. Aber wir nehmen den Punkt gerne mit. Sie können feiern und wir haben vielleicht auch die Möglichkeit, mit drei Punkten nächste Woche Hertha unter Druck zu setzen“, sagte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat bei DAZN.

VfB erkämpft sich frühe Führung

Die leidenschaftlich kämpfenden und forsch konternden Gäste führten früh durch Tiago Tomás (8.) und konnten durch einen Kopfball von Mittelstürmer Kalajdzic (52.) kurz nach der Pause ausgleichen. Das Team von Trainer Pellegrino Materazzo hätte sogar dreifach punkten können, scheiterte aber an sich selbst in der Chancenverwertung. Die Bayern bejubelten vor 70 000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena neben einem von Flügelstürmer Serge Gnabry erzwungenen Eigentor von VfB-Verteidiger Konstantinos Mavropanos (35. Minute) den Treffer zum 2:1 von Thomas Müller (44.). Nach dem Spiel wurde den Münchnern die Meisterschale überreicht.

Am letzten Spieltag kommt es nun zum großen Abstiegsfinale: Hertha BSC muss auf Platz 15 trotz drei Punkten Vorsprung auf die Schwaben heftig zittern; der FC Augsburg ist dagegen vorzeitig gerettet. Am letzten Spieltag empfangen die Stuttgarter (30 Punkte) den 1. FC Köln. Die Berliner müssen (33 Zähler) in Dortmund antreten - und das mit der klar schlechteren Tordifferenz. Die Stuttgarter könnten theoretisch aber auch noch von Arminia Bielefeld (27 Punkte) überholt werden und direkt absteigen. Aber die Arminia bräuchte bei sieben Toren Rückstand auf den VfB und drei Punkten weniger ein Fußball-Wunder für die Relegation.

Bayern-Kapitän Manuel Neuer erhält die Meisterschale

Nach dem Schlusspfiff erhielt Bayern-Kapitän Manuel Neuer die Meisterschale aus den Händen der neuen Liga-Chefin Donata Hopfen. „Das war schon ein Fixpunkt, die zehnte deutsche Meisterschaft zu holen“, sagte Bayern-Chef Oliver Kahn vor dem Anpfiff beim Streamingdienst DAZN.

Meisterlich traten die Münchner auch im vorletzten Saisonspiel nur in wenigen Momenten auf, etwa bei den Toren. Der agile Gnabry sorgte mit einer starken Einzelaktion für das Eigentor von Mavropanos (35.), der den Schuss des Nationalspielers ins Netz verlängerte.

Und Thomas Müller dokumentierte wenige Tage nach seiner Vertragsverlängerung bis 2024 seinen Wert für den Rekordmeister, als er nach Zuspiel von Dayot Upamecano mit einer feinen Ballannahme, Drehung und dem Abschluss mit dem linken Fuß das 2:1 erzielte (44.). Rekordmeister Müller (elf Titelgewinne) traf außerdem die Latte (12.). Auch Torjäger Robert Lewandowski schoss an die Latte (76.).

Marmoush hätte zum Mann der ersten Hälfte werden können

Die Stuttgarter mussten vor allem mit sich selbst hadern. Die Bayern-Abwehr um den bis zu seiner Auswechslung nach einer guten Stunde völlig indisponierten Youngster Tanguy Nianzou bot ihnen extrem viel an, nicht nur beim feinen Führungstor des Portugiesen Tomás, der auf Vorarbeit von Offensivkollege Omar Marmoush aus 16 Metern beherzt abschloss. Der 23 Jahre alte Marmoush hätte zum Mann der ersten Hälfte werden können. Der Ägypter lief Nianzou mehrfach davon und hatte zwei Topchancen, die er vergab (6./23.). Zur Pause wurde der einmal behandelte und offensichtlich angeschlagene Aktivposten Marmoush durch Omar Mangala ersetzt.

Der VfB musste nach der Pause und dem 2:2-Ausgleich einen Spagat bestehen. Einerseits drohte hinten immer ein Gegentor. Andererseits bot sich die Chance, die verwundbaren Münchner zu besiegen. Kalajdzic vergab dabei unmittelbar nach seinem Kopfballtreffer die größte Chance freistehend vor Nationaltorwart Neuer (53.). In der Nachspielzeit sah Bayerns Kingsley Coman die Rote Karte wegen einer Tätlichkeit.