Raffinierte Schnitte in den Leib der Geschichte: Christine Wunnicke Foto: Monika Höfler

In „Wachs“ erzählt Christine Wunnicke vom Leben und Lieben einer Anatomin im Paris des 18. Jahrhunderts – und ist damit heiße Favoritin für den Deutschen Buchpreis.

„Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte“, fragt Friedrich Schiller am Vorabend der französischen Revolution in seiner Antrittsvorlesung? Ganz einfach, damit ein philosophischer Kopf die einzelnen Glieder zufälliger Ereignisse „zu einem vernunftmäßig zusammenhängenden Ganzen“ vereinigen kann. Und wie so ein vernünftiges Ganzes aussehen könnte, schien sich zu Schillers Zeit gerade im Nachbarland anzudeuten. Zwei Monate nach seinem Einstand als Historiker fand in Paris der Sturm auf die Bastille statt.