Zwischen Fuchshofstraße (rechts angrenzend an das Stadion) und Alter Oßweiler Weg entsteht Ludwigsburgs größtes Neubaugebiet. Die Fuchshofschule steht inzwischen, das Gelände ist komplett frei geräumt. Foto: Werner Kuhnle

Das wichtigste Wohnbauprojekt in Ludwigsburg ist auf der Zielgeraden: ohne Ärger und einer Debatte im Bauausschuss, in der es auch um Grundsätzliches ging, wurde der Bebauungsplan nicht verabschiedet.

Das Wohngebiet Fuchshof ist das Vorzeigeprojekt in Ludwigsburg: gebaut ist zwar noch nichts, die Stadt preist die Vorzüge aber schon mal in einem Video an, in dem hübsche Animationen und vergleichbare Quartiere – etwa in Tübingen – zu sehen sind. Klimaneutral soll es werden, mit viel Grün und hoher Aufenthaltsqualität zwischen den Gebäuden. Der Baumhain, der das Gelände derzeit teilt, soll bestehen bleiben. Familien sollen sich wohlfühlen, Eltern ihre Kinder unbesorgt auf der Straße spielen lassen, weil im Quartier kaum Autos fahren.

Dass das Neubaugebiet so konzipiert wird, darüber wurde über Jahre beraten. Im Gemeinderat musste die Verwaltung einiges an Überzeugungsarbeit leisten. Nun hat der Bauausschuss mit den Stimmen von Grünen, Freien Wählern, SPD und LUBU dem Entwurf für den Bebauungsplan aber zugestimmt. CDU und FDP lehnten ihn ab.

Platz für Kinder statt für Autos

Vorgesehen sind 528 Wohnungen für bis zu 1300 Menschen, vermarktet werden müssen die Grundstücke noch. Dass es dringend neue Wohnungen braucht und der Rahmen, den der Bebauungsplan setzt, gelungen ist, da gingen die Stadträtinnen und -räte im Grunde alle mit. Ohne Zwischentöne wurde der Beschluss, den der Gemeinderat im März bestätigen muss, trotzdem nicht gefasst.

Eine Debatte entzündete sich zum wiederholten Male an Fragen zur Mobilität. Das Konzept für das acht Hektar große Gelände war in seinen Grundzügen schon vor mehr als drei Jahren beschlossen worden. Es sieht einen reduzierten Stellplatzschlüssel vor, pro Wohnung müssen nur 0,8 Parkplätze gebaut werden. Der Platz, der sonst von Autos belegt wäre, soll den Bewohnern zu Gute kommen. Argumente aus Sicht der Befürworter und der Verwaltung sind die Nähe zur Innenstadt – zu Fuß nur zwei Kilometer – sowie die gute Anbindung an Bus und Radwege, die ausgebaut werden sollen. Zudem sind „niederschwellige Angebote“ für Car- und Bikesharing geplant. Komplett ohne Parkplätze kommt das Viertel freilich nicht aus: Vorgesehen ist ein Quartiersgarage auf der Seite des Ludwig-Jahn-Stadions sowie mehrere Tiefgaragen unter den Wohnblocks.

Es geht um 55 Parkplätze

Weniger als ein Parkplatz pro Wohnung, das endet im Chaos, befürchten nicht nur einige Anwohner, sondern auch CDU, Freie Wähler und FDP. Sie stellten deshalb den Antrag, den Stellplatzschlüssel auf 1,0 anzuheben. Der Gegenvorschlag der Verwaltung war, einen gestaffelten Schlüssel anzusetzen: für kleinere Wohnungen bräuchte es weniger Parkplätze, für größere mehr. Laut Baubürgermeisterin Andrea Schwarz käme man so auf 0,9 Plätze pro Wohnung. Maik Braumann (CDU) und Jochen Eisele (FDP) überzeugte das nicht. „Auch Menschen mit kleinen Wohnungen haben teils zwei Autos“, argumentierte Braumann. Er warf der Verwaltung Versäumnisse vor, Schwarz konterte: man habe nur nach Beschlüssen des Gemeinderats geplant. Schon jetzt herrsche vor der neuen Fuchshofschule Chaos, so Eisele. Die Grünen brachte das schier auf die Palme. Christine Knoß nannte den Vorstoß zu diesem späten Zeitpunkt gar „lächerlich“.

Schwarz legte dar, dass Parkplätze bauen teuer sei. Die Kosten würden die Bauträger auf die Wohnungspreise draufschlagen, was wiederum die Anstrengungen der Stadt konterkariere. auch preisgünstige Wohnungen anzubieten. Letztlich gehe es um rund 55 Stellplätze. Die in die Planungen einzuarbeiten bedeute, dass man im Prozess weit zurückgeworfen werde.

Das eigentliche Problem: die Besucher des Sportparks

Das merkten auch Dieter Juranek, Margit Liepins (beide SPD) und Bernhard Remmele (FW) an. Das Wohngebiet müsse auf den Weg gebracht werden. „Es war klar, dass das Auto dort nicht die erste Geige spielen wird“, so Remmele. Das eigentliche Problem seien die Besucher der Sportanlagen. „Das bekommen wir aber mit 50 Parkplätzen mehr im Wohngebiet nicht gelöst“, so Liepins. Die Verwaltung will nun eine Fläche an der Fuchshofstraße erst einmal zurückhalten, um dort gegebenenfalls Parkplätze zu bauen.