Lusaka, Sambia, 2018 Foto: Jörg Gläscher

Wie zeigt sich Staatsmacht? In den Menschen, die geschworen haben, ihrem Land zu dienen. Als Polizist, Richter oder Politiker. Jörg Gläscher hat Staatsdiener auf der ganzen Welt im Bild festgehalten.

Stuttgart - Was verbindet diese Menschen, die Jörg Gläscher auf fast allen Kontinenten fotografiert hat? Den Polizisten aus der sambischen Hauptstadt Lusaka mit dem Richter aus Leipzig, den Pariser Polizisten mit seinen Kollegen aus dem indonesischen Jakarta, die einen Wahlkampf-Auftritt schützen?

Gläscher zeigt die Menschen mit protokollarischer Nüchternheit, meist in ihrem beruflichen Umfeld, einige in Aktion, andere in stillen Momenten.

Was sie in seinen Augen verbindet, ist der Schwur, ihrem Land zu dienen, als Polizisten, Richter oder Politiker. Seine Protagonisten haben keine Namen, kein Alter, keine Familie, keine Geschichte. Das kommt auch in den anonymen Bildunterschriften zum Ausdruck.

Posen der Selbstgewissheit

„Meine fotografische Recherche zielt nicht auf das dokumentarische Abbild des Einzelnen“, sagt der Fotograf, „sondern ich suche nach fragwürdigen Allgemeinheiten, Gesten, Blicken und Haltungen, die die Staatsdiener über Grenzen und Ideologien hinweg verbinden.“

Es sind Posen zumeist der Selbstgewissheit. Eine Selbstgewissheit, die teilweise zerbrechlich erscheint. Sie fällt bei einem deutschen Richter stabiler aus als bei einem Provinz-Bürgermeister aus Georgien oder dem Polizisten aus dem afrikanischen Sambia, einem der ärmsten Länder der Welt.