Der Planungsentwurf des niederländischen Architekturbüros MVRDV setzt auf eine kreisförmige Grundstruktur. Foto: MVRDV/MVRDV

In einem großen Innovationspark für Künstliche Intelligenz in Heilbronn sollen später rund 5000 Menschen arbeiten. Wann beginnt der Bau? Und wann soll das Großprojekt fertig sein?

Mit einem großen Innovationspark für Künstliche Intelligenz (KI) wollen die Unternehmensgruppe und die Stiftung von Lidl-Gründer Dieter Schwarz ihren Fußabdruck in Heilbronn ausweiten. Auf rund 23 Hektar soll dort eine Art kreisrunder KI-Stadtteil entstehen, der Platz für rund 5000 Beschäftigte bieten soll, wie die Projektverantwortlichen bei der Vorstellung am Dienstag mitteilten. Der Baustart ist für das Jahr 2024 angepeilt, in bestenfalls acht bis zehn Jahren soll das Gesamtprojekt in Schwarz’ Geburtsstadt stehen.

„Wir sind stolz darauf, dass das Land uns das Vertrauen schenkt“, sagte Reinhold Geilsdörfer, Vorstand der Schwarz-Stiftung, bei der Vorstellung des Siegerentwurfs für die architektonische Gestaltung des „Innovation Park Artificial Intelligence“. So heißt der Innovationspark im offiziellen Sprachgebrauch, abgekürzt „Ipai“.

Es gewinnt ein Architektenbüro aus Rotterdam

Der Siegerentwurf kommt von MVRDV, einem Architekturbüro mit Sitz in Rotterdam. Mitbewerber waren so renommierte Büros wie Herzog & de Meuron (dritter Platz), der zweite Platz ging an Wulf Architekten aus Stuttgart. Am Siegerentwurf gefiel, dass er vielgestaltig und flexibel sei, die Landschaft am Rand von Heilbronn aufnehme – nahe der Autobahn A 6, die Türme des EnBW-Kohlekraftwerkes in Sichtweite. Gelobt wurde seine „internationale Strahlkraft“.

Um einen „Leuchtturm“, den man auch nachts so wahrnehmen wird, gruppieren sich vielgestaltige Baukörper – große für Labore, in denen Wissenschaft zu Wirtschaft werden soll, kleinere für Wohnen oder eine Kita. Das alles ist durchzogen von Radwegen, Grün- und Sportanlagen und einem „Römerweg“ in Anspielung auf die Geschichte des Areals.

Hoffmeister-Kraut: „Wer, wenn nicht wir.“

Der Vorsitz der 50-köpfigen Jury, die über die Vorschläge entschied, lag bei Wolfgang Riehle, Ehrenpräsident der Architektenkammer Baden-Württemberg. Er sagte, ein Projekt dieser Größe und Bedeutung habe er in seinem Leben noch nicht bewerten können.

Dieser „denkwürdige Tag“ sei ein „Meilenstein“ für die digitale Zukunft des Landes, sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), und das mit Wirkung „weit über die Bundesgrenzen hinaus“. Jetzt gelte es, keine Zeit zu verlieren, denn „die Welt wartet nicht“. Mit dem, was in Heilbronn geplant sei, „einem der größten und innovativsten Standorte Europas für KI“, werde man weltweit ganz vorne dabei sein: „Wer, wenn nicht wir.“

Keine offiziellen Angaben zu den Gesamtkosten

Über die Kosten des Gesamtprojekts herrscht Stillschweigen. Unter der Hand ist die Rede von einer dreistelligen Millionensumme mittlerer Höhe. Die Schwarz-Stiftung investiert bereits seit Jahren in Bildungs- und Forschungseinrichtungen in Heilbronn.

Unter anderem betreibt sie einen Bildungscampus im Stadtgebiet. In dem ursprünglich vom Land initiierten KI-Park sollen sich Unternehmen ansiedeln und Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz entwickeln und testen können.

In einem ersten Schritt stehen dafür bis zu 50 Millionen Euro vom Land Baden-Württemberg zur Verfügung, weitere 50 Millionen sollen von der Stiftung kommen. Das Geld fließt unter anderem in ein Infozentrum in der Mitte des Areals. Stiftungsgeschäftsführer Geilsdörfer sprach von einer „großen Investition“, die von der Schwarz-Gruppe abgesichert sei.