In Hotels und Restaurants fehlt das Servicepersonal. Foto: Eibner/Feichter

Rund 600 Angestellte haben im Kreis Böblingen der Gastrobranche den Rücken gekehrt. Jetzt fehlt es den Gastrobetrieben an Arbeitskräften.

Kreis Böblingen - Im Zuge der Corona-Pandemie verzeichnen die Hotels und Gaststätten im Kreis Böblingen eine dramatische Abwanderung von Fachkräften. Innerhalb des vergangenen Jahres haben im Landkreis rund 600 Köche, Servicekräfte und Hotelangestellte dem Gastgewerbe den Rücken gekehrt – das ist jeder zehnte Beschäftigte der Branche, erklärt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in einer Pressemitteilung unter Berufung auf jüngste Zahlen der Arbeitsagentur.

Angesichts weiterer Lockdowns bis in den Mai hinein dürfte sich der Personal-Schwund bis heute nochmals zugespitzt haben, befürchtet Hartmut Zacher, Geschäftsführer der NGG für die Region Stuttgart. „Viele Menschen schätzen es, nach langen Entbehrungen endlich wieder essen zu gehen oder zu reisen. Aber ausgerechnet in der Sommersaison fehlt einem Großteil der Betriebe schlicht das Personal, um die Gäste bewirten zu können“, so Zacher.

Für die angespannte Lage macht der Gewerkschafter insbesondere die Einkommenseinbußen durch die Kurzarbeit verantwortlich, die Hotel- und Gastro-Beschäftigte dazu gezwungen hätten, sich beruflich umzuorientieren. Viele Probleme seien jedoch auch hausgemacht, meint Zacher, und hätten auch schon vor Corona bestanden – etwa die geringe Bezahlung und ungeregelte Arbeitszeiten. Nötig sei jetzt, die Branche durch Tarifverträge attraktiver zu machen.(red)