Am Kontrollpunkt Kuznica der belarussisch-polnischen Grenze versammeln sich Migranten, um über die Grenze nach Polen zu gelangen. Foto: dpa/Leonid Shcheglov

Bei den Zusammenstößen zwischen polnischen Sicherheitskräften und Flüchtlingen an der Grenze zu Belarus ist ein Polizist schwer verletzt worden. Der Beamte erlitt einen Schädelbruch, wie die polnische Polizei mitteilte.

Sokolka - Bei den Zusammenstößen zwischen polnischen Sicherheitskräften und Flüchtlingen an der Grenze zu Belarus ist ein Polizist schwer verletzt worden. Der Beamte erlitt am Dienstag einen Schädelbruch, wie die polnische Polizei im Onlinedienst Twitter mitteilte. Die Sicherheitskräfte setzten nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Warschau Tränengas gegen die Flüchtlinge ein, die nach Polen und damit in die EU gelangen wollen. Aus der Menge der Flüchtlinge heraus wurden demnach Steine geworfen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow bezeichnete das Vorgehen der polnischen Sicherheitskräfte gegen die Flüchtlinge als „absolut inakzeptabel“. Die polnischen Sicherheitskräfte sollen laut Lawrow nicht nur Tränengas, sondern auch einen Wasserwerfer eingesetzt und „Schüsse über die Köpfe von Migranten hinweg in Richtung Belarus abgefeuert“ haben.

Angela Merkel telefonierte mit Alexander Lukaschenko

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko versicherte derweil laut der staatlichen Nachrichtenagentur Belta, er wolle eine „Konfrontation“ an der Grenze vermeiden. „Wir können nicht zulassen, dass dieses sogenannte Problem zu einer hitzigen Konfrontation führt“, sagte er demnach. „Das Wichtigste ist nun, unser Land und unser Volk zu schützen und keine Zusammenstöße zuzulassen.“

Die EU wirft Lukaschenko vor, als Vergeltung für Sanktionen Flüchtlinge aus dem Nahen Osten gezielt an die EU-Außengrenze zu schleusen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Montagabend mit Lukaschenko telefoniert, um sich um eine Beilegung der Flüchtlingskrise an der polnisch-belarussischen Grenze zu bemühen. Merkel war damit die erste westliche Regierungschefin, die seit der umstrittenen Wiederwahl Lukaschenkos im vergangenen Jahr mit diesem telefonierte. Regierungssprecher Steffen Seibert zufolge ging es vor allem um humanitäre Hilfe für die Flüchtlinge.