Die Energiepreise gehen durch die Decke. Das gilt für Strom – hier das Braunkohlekraftwerk im brandenburgischen Jänschwalde – wie auch für andere Energieträger. Foto: dpa/Patrick Pleul

Laut schallen Rufe aus der Politik, mit Steuergeld auf den Energiepreis-Anstieg zu reagieren. Was für ein Theater!, meint StN-Chefredakteur Christoph Reisinger.

Stuttgart. - Fast täglich im Programm und immer unterhaltsam: Die Serie an Vorschlägen reißt nicht ab, wie der Staat einen Finanzausgleich für die vielen schaffen soll, die vom rasanten Anstieg der Energiepreise überfordert werden. Unterhaltsam ist das deshalb, weil die Politik hier hektisch nach Lösung von Problemen sucht, die sie selbst schuf.

Ups, so hoch ist der Preis!

So gehört der höchste Verbraucher-Strompreis in Europa zu den wichtigsten Ergebnissen der verkorksten deutschen Energiewende. Der Preisanteil von Steuern und Abgaben macht rund zwei Drittel beim Sprit und rund ein Drittel bei Heizöl aus. Mit anderen Worten: Erst wird der Energiepreis munter befeuert – jetzt plötzlich das Erschrecken: Ups, der ist ja wirklich hoch.

Erhebliche soziale Folgen

Umweltpolitisch bleibt es völlig richtig, die Abkehr von fossilen Energieträgern zu fördern. Falsch aber war es, darüber auszublenden, dass weniger als 20 Prozent der in Deutschland verbrauchten Energie aus erneuerbaren Alternativen kommt, der Preis für Öl- und Gasprodukte also erhebliche soziale und wirtschaftliche Folgen hat.

Flunkern über die Ursachen

Unredlich und ärgerlich wird die Debatte über die Bewältigung dieser Folgen, wo immer das Flunkern über die Ursachen beginnt. Die liegen weniger in der von vielen Faktoren getriebenen Schwankung der Erzeugerpreise. Vielmehr zeigt sich wieder mal: Staatswirtschaftliches Herumschrauben an Preisen und Märkten wird für Verbraucher ganz besonders teuer.